Montag, 5. März 2018

8 Jahre Geierblog

Erst vor zwei Tagen bin ich bei den Gänsegeiern im Zoo Duisburg gewesen und konnte beobachten, wie das erfahrene Geierpaar trotz Schnee und Kälte sein Geier-Ei bebrütet hat. Vor 8 Jahren konnte ich dieses Wunder zum ersten Mal im Zoo Duisburg bewundern und hatte mich unter anderem beim Anblick des Eies dafür entschieden, endlich meinen Geierblog ins Leben zu rufen: Die Geburtsstunde von "Faszination Geier". Unglaublich! 8 Jahre Geierblog!!! 1072 veröffentlichte Geierartikel und über 200.000 Klicks. Obwohl ich nur auf Deutsch schreibe, bin ich wirklich begeistert, dass neben den Lesern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz auch viel Publikum in den USA, Russland, Südafrika, Vereinigtes Königreich, Frankreich, Ukraine und Spanien anspreche. So richtig einleuchtend sind die Blogger-Statistiken nicht, da ich weiß, dass ich auch Leser aus den Niederlanden und anderen Ländern habe. Vielleicht wird nur die Top 10 angezeigt. Wie auch immer, ich bin sehr, sehr dankbar für Tausende treuer Leser und die Gewissheit, dass ich mit meinem Geierblog meine Botschaft in die Welt ausbreiten kann: Geier sind wunderbare, schützenswerte Geschöpfe!!!
Leider gibt es noch immer viele Medien, in denen rundweg negativ über Geier berichtet wird. Aber insgesamt kann ich sagen, dass sich in den letzten 8 Jahren viel getan hat. Geier tauchen häufiger in Zeitschriften und TV auf, Dank Facebook & Co sind Geierschützer weltweit besser vernetzt und Nachrichten über dramatische Geiermassenvergiftungen und ähnliche Katastrophen machen schneller die Runde! Mittlerweile unterstützen sogar die ein oder anderen Zoos und Tierparks in Deutschland den Weltgeiertag (IVAD), obwohl wir doch gar keine fest angesiedelten Geier hierzulande haben. Teil dieser Entwicklung zu sein macht mich sehr stolz!!!
Im aktuellen Süd-Afrika Magazin (Ausgabe 1/2018, 23. Jahrgang) gibt es zum Beispiel einen Bericht über "Die Ugly Five der Savanne": In diesem Fall Warzenschwein, Marabu, Hyäne, Gnu und Geier. Ich kenne die "Ugly Five"-Postkarte vom Flughafen in Johannesburg, allerdings sind dort statt Gnus Krokodile abgebildet, wenn ich mich recht erinnere. Der Bericht zeigt deutlich, dass es sich auf Safaris lohnt nicht nur auf die Big Five zu achten, sondern eben auch den Ugly Five eine faire Chance zu geben und dabei ihre Nützlichkeit für die Natur sowie ihre faszinierenden Eigenarten zu entdecken. Es wird zum Beispiel erklärt, dass jede Geierart ihre besondere Nische hat: Ohrengeier können mit ihrem mächtigen Schnabel Kadaver von großen Säugetieren aufreißen, Weißrückengeier kommen mit ihren langen Hälsen bis tief in die Eingeweide und Kappengeier fressen die Fetzen, die andere Geier übriglassen. Als Gesundheitspolizei räumen sie beispielsweise während der großen Gnuwanderung das liegengebliebene Aas in der Serengeti auf und verhindern somit das Ausbreiten von Seuchen. Sperbergeier werden mit ihrer "weißen Federstola" sogar als "hübsch" bezeichnet. An dieser Stelle möchte ich aber auch die miese Beschreibung eines anderen Sympathieträgers zitieren, der traurigerweise ebenfalls zu den Ugly Five gehört: Der Marabu, gern gesehener Special Guest in meinem Geierblog: "Selbst unter den Hässlichen tut sich der Marabu noch an Unansehnlichkeit hervor: ein übergroßer dreckiger Schnabel, an dem zwei Äuglein und ein wenig Flaum kleben, dazu ein faltiger Kehlsack, der wie ein roher Fleischlappen am Hals hängt, und ein graues, ungepflegtes Gefieder". Zugegeben, würde ich Marabus nicht seit jeher mögen, dann fände ich diese Beschreibung fast schon wieder lustig. Ich kann nur hoffen, dass dieses Gelästere bei dem ein oder anderen Leser den Beschützerinstinkt (oder sogar leise Empörung) weckt. Die übrige Beschreibung passt hervorragend, denn sie werden als "die Staubsauger der Savanne" bezeichnet und "was die Geier übriglassen, schnappen sich die hässlichen Störche". Sehr gerne denke ich an meinen Besuch im Südafrikanischen VulPro, meinem Lieblingsgeiercenter, zurück, als Dutzende wilder Marabus das Geierrestaurant entdeckt hatten und nachts auf den Volieren schliefen. In diesem Urlaub hatte ich deutlich weniger Arbeit am späten Nachmittag zu erledigen, denn die Marabus räumten täglich das Geierrestaurant für mich auf. Ob Gedärm von Kühen, Köpfe von Ferkeln oder ganze Hautlappen, alles verschwand in den großen Marabu-Schnäbeln! Im Grunde musste ich später nur noch die großen Gerippe entfernen. Aber ich schweife ab...
Wir Geierschützer weltweit haben bereits vieles erreicht, aber um die meisten Geierarten steht es nach wie vor sehr schlecht. Immer wieder erreichen uns schreckliche Nachrichten, die jahrelange Arbeit zunichte machen. Gleichzeitig müssen wir uns immer wieder vor Augen halten, dass die ein oder andere Geierart sicherlich bereits ausgestorben wäre, wenn diese wunderbaren Tiere nicht doch dem ein oder anderen am Herzen liegen würden. Daher lasst uns nicht den Mut verlieren und weiterkämpfen. Mag sein, dass für jeden geretteten Geier irgendwo anders drei weitere Geier sterben. Aber im Kampf ums Überleben zählt jedes einzelne Exemplar!
In diesem Sinne, genüssliches Aas hack!!! Auf die nächsten 8 Jahre!!!

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