Sonntag, 25. Februar 2018

Geiermassenvergiftung in Mosambik

Nur elf Tage nach der traurigen Nachricht aus Tansania gibt es die nächste Geiermassenvergiftung in Afrika zu beklagen, diesmal in Mosambik. Wie die Endangered Wildlife Trust (EWT) berichtet, wurden in der Gemeinde Mbashene im südlichen Mosambik mindestens 104 Geier an einem vergifteten Elefantenkadaver gefunden. Für 80 kritisch bedrohte Weißrückengeier und 7 Kappengeier kam leider jede Hilfe zu spät. 17 weitere vergiftete Geier sind in Behandlung und kämpfen um ihr Leben. Außerdem ist nicht auszuschließen, dass in den nächsten 48 Stunden noch weitere Geieropfer gefunden werden, die sich vielleicht vom Kadaver entfernen konnten, bevor sie elendig verstarben.

(c) Andre Botha/Endangered Wildlife Trust
Einige der toten Geier waren verstümmelt, vermutlich um ihre Körperteile für fragwürdige, traditionelle Medizin zu verwenden. Es wird zum Beispiel behauptet, dass das Rauchen von getrocknetem Geierhirn oder Tragen von Geierkörperteilen hellseherische Fähigkeiten verleihen. Geier können auf viele Kilometer Entfernung kleinste Tierkadaver erkennen - angeblich die Erklärung für den Aberglaube. Geierschützer aber fragen sich: Würde ein Geier wirklich über hellseherische Fähigkeiten verfügen, würde er dann nicht vorhersehen, dass er von vergiftetem Aas futtert und jeden Moment von Wilderern getötet und zerstückelt wird? Es macht doch überhaupt keinen Sinn!!! Aber der Glaube vieler Menschen ist bekanntermaßen völlig irrational...
(c) Andre Botha/Endangered Wildlife Trust

Die Kadaver der Geier und des Elefanten müssen sofort verbrannt werden, damit sich nicht weitere Tiere beim Fressen an ihnen infizieren. Was für ein trauriger Anblick! Ich möchte nicht in der Haut der Geierschützer stecken, die dieses grausame Verbrechen an der Natur miterleben mussten! :-(
Die EWT dokumentiert bereits seit 20 Jahren Vorfälle von Wildtier-Vergiftungen. Es ist deutlich zu erkennen, dass die Anzahl verheerender Vergiftungen stark zunimmt. Gründe hierfür sind unter anderem die gezielte Vergiftung von Nashörnern und Elefanten durch Elfenbeinjäger, Giftköder gegen Raubtiere, die Nutzvieh schaden, und das Hinterlassen von Giftködern durch Wilderer, um gezielt Geier auszurotten, da diese Parkranger auf Beute von Wilderern aufmerksam machen könnten. Geier haben leider die Eigenschaft, dass sich oft hunderte Exemplare zeitgleich an einem Kadaver bedienen - wie beim jetzigen Vorfall an einem Elefanten-Aas. Wird dieser Kadaver vergiftet, dann sterben praktisch ALLE Geier und nicht nur einzelne. Auf diese Weise können in kürzester Zeit ganze Populationen vernichtet werden.
Vergiftung ist die signifikanteste Todesursache für Geier in Afrika, Europa und Asien. Schätzungen zufolge wurden innerhalb von 30 Jahren bis zu 80 % einiger Afrikanischer Geierarten durch Gift ausgerottet. Mittlerweile listet die IUCN auf ihrer Roten Liste der bedrohten Tierarten 4 Afrikanische Geierarten als vom Aussterben bedroht auf und 3 weitere Arten als stark bedroht.

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