Sonntag, 24. Dezember 2017

Störche im Anflug

Leider gab es für die wilden Geier bei VulPro nur ein kärgliches Festtagsaas. Niemand hatte Futter abzugeben und so konnten wir den wilden Kapgeier und Weißrückengeiern nur das anbieten, was wir aus den Volieren an Rest-Aas zusammengesucht hatten.
Leider war dies nicht allzu viel und die Geier hielten sich erstmal zaghaft zurück.
Ein einzelner Geier bildete die Vorhut...
...und ein paar weiße Kuhreiher schlossen sich ihm an.

Von den hinteren Reihen wurden sie neugierig beobachtet...
...und die ersten Geier folgten. Dabei ging es unter den ersten vier Geiern direkt hoch her und sie teilten einige kräftige Schnabelhiebe aus.
Die meisten Geier blieben aber lieber noch eine Weile auf ihrem Geierbaum oder am Wasser, um sich in der Hitze zu entspannen.
Von einem Moment auf den anderen gings dann aber rund. Die wenigen Aasfetzen wurden binnen Sekunden von vielen Dutzend Geiern eingekreist und gierig über die Wiese gezerrt.
Ganze Schwärme aus Geiern bildeten sich und sofort stießen viele weitere von den Dächern der Volieren oder vom Himmel heran.
Ein Wahnsinns-Spektakel!
Zu den Geiern gesellten sich auch einige Heilige Ibisse.
Während die kleineren Aasfetzen also überall verstreut verspeist wurden, wurde das etwas dickere Stück Kuh noch skeptisch beäugelt.
Während sich schon bald immer mehr Geier um die Kuh scharrten, segelten plötzlich weitere Restaurant-Besucher vom Himmel herab: Insgesamt 18 Weißstörche landeten mit ihren Stelzenbeinchen elegant auf der Wiese und staksten in sicherer Entfernung um das Geiergewusel herum.
Beim folgenden Bild wurden wehmütige Erinnerungen an 2013 wach, als wir noch zwei ganz besondere Patienten bei VulPro hatten: Den Flügel-amputierten Storch Howdie und den Flügel-amputierten Heiligen Ibis. Die beiden hatten sich nicht nur untereinander sondern auch mit mir angefreundet. Leider ging es Howdie immer schlechter, so dass er erlöst werden musste - woraufhin sein Wingman, der Heilige Ibis, ziemlich depressiv wurde. Einige Tage gesellte sich ein wilder Marabu zu ihm, aber danach war er wieder ganz allein.
Kapgeier mit vollgefressenem Kropf.
Die Störche hielten sich abseits der Futterstelle auf, latschten aber dennoch weite Strecken ab. Immer wieder schnappten sie sich kleine Bissen aus dem Gras, bis sie nach und nach mutiger wurden.
Irgendwann stürzten sie sich mit ins Gewühl.
Endlich habe ich das Abbremsen kur vor der Landung erwischt, ohne den halben Flügel aus dem Display zu verlieren. Fast 3 m kann die Spannweite von Kapgeiern erreichen.
Heute habe ich sogar eine Gemeinsamkeit zwischen Geiern und Störchen entdeckt. Beide schenken sich bei der Suche nach Futter nichts! Ein Storch hackte nämlich munter nach seinen Artgenossen und piekste mit seinem langen Schnabel aggressiv um sich! Ebenso sprangen auch einige Alpha-Geier immer wieder krachend aufeinander drauf, hackten sich die Krallen ins Gefieder und hackten zu.
Das war wirklich ein ganz besonderer Tag im Geierrestaurant!

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