Montag, 25. Dezember 2017

Geiersuche in Nooitgedacht

Als ich heute Morgen aufstehen wollte, wäre ich fast der Länge nach in den Raum geklatscht. Jauuuuuuuul, meine Beine!!! Gestern hatte ich morgens sämtliche Geierpools geschrubbt, deren Anzahl mit jeder neu gebauten Voliere natürlich zunimmt. Ohne vorheriges Training ist es wirklich übel stundenlang in der Hocke zu sein, meistens auf schrägem, rutschigen Untergrund und dabei kräftig die Geierpools auszubürsten. Vorher werden die Pools noch mit Eimern leergeschöpft, was zusätzlich gut in die Arme geht. Ich bin es ja gewohnt, dass die erste Woche hier immer etwas schmerzhaft wird, aber heute konnte ich jedesmal losschreien, sobald ich mich aus einer Sitzposition erhebe. Jammer! VulPro ist natürlich Diclofenac-freie Zone, aber eine Rhinozeros-Dosis Meloxicam wäre jetzt nicht schlecht. Am besten eine Injektion je Oberschenkel.
Da sich hin und wieder ein Geier mit GPS-Sender nachweislich nicht viel bewegt, rückt immer ein Rettungsteam aus, um nach dem Rechten zu schauen. Zwei nette Damen aus Pretoria hatten sich angeboten Laura und mich einzusammeln und mit einer Geierbox auf der Ladefläche ihres Allrad-Wagens Richtung Nooitgedacht zu fahren, wo die Geier das letzte Mal geortet wurden. Bei dieser Gelegenheit schauten wir direkt an der großen Auswilderungsvoliere nach dem rechten.
Nachdem vor einigen Wochen drei Dutzend Geier von hier aus freigelassen wurden, befinden sich mittlerweile wieder 6 neue (oder auch alte bekannte) Geier in der Voliere und warten auf ihren Ausflug. Auf der Voliere saßen zwei Kapgeier, aber es waren nicht die von uns gesuchten.
Zur Kontrolle liefen wir einmal um die Voliere herum. Hier wird bei jeder Gelegenheit gecheckt, ob sich wilde Tiere versuchen Zugang zur Voliere zu verschaffen. Eventuelle Löcher müssen sofort gestopft werden, damit die Geier sicher bleiben.
Ich bin jedes Mal begeistert von diesen Kugelkakteen. Von Weitem kaum zu sehen, bis man plötzlich fast über sie stolpert.
Blick auf die Auswilderungsvoliere.
In der morgendlichen Thermik kreiste schon bald die halbe Nooitgedacht-Kolonie entlang der Brutfelsen.
Nach einer Weile schickte Kerri uns die neuesten GPS-Daten und bat und nach einem anderen Geier als geplant Ausschau zu halten. Dafür verließen wir Nooitgedacht und fuhren auf eine Farm ganz in der Nähe. Fast eine Stunde suchten wir die Gegend ab und brachten das tapfere Auto und die nette Fahrerin fast an ihre Grenzen. Als uns endgültig ein riesiger Zaun den Weg versperrte, mussten wir leider aufgeben. Unsere netten Helfer hatten direkt gesagt, dass sie zu einem Weihnachts-Lunch mit ihrer Familie und Freunden verabredet sind und mittags die Heimfahrt antreten müssen.
Mittags wurde es wieder übelst heißschwül, so dass ich die Gelegenheit nutzte im minimal kühleren Haus mit Kerri zu plaudern. Zwischendurch wurde unser Patientengeier behandelt und ich konnte mich den gestrigen Blog-Artikeln widmen. Draußen hielt man es nur sehr schwer aus. Hoffentlich kommt bald ein saftiger Regenguss runter, damit die Schwüle endlich nachlässt.
Die Sonnenuntergänge hier sind übrigens einer schöner als der andere!!! Da ein paar Palmen, die Mauer und Stromleitungen im Weg stehen, ist das Fotografieren etwas eingeschränkt. Aber diese traumhaften Farben und das sekündlich ändernde Wolkenspiel kann sowieso keine Kamera der Welt festhalten! Es ist wirklich ein Privileg sowas jeden Abend bewundern zu dürfen!!!

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