Sonntag, 23. Juli 2017

I'm coming home, I'm coming home...

...tell the world, I'm coming home...
Auch dieses Mal geht mir meine VulPro-Hymne nicht mehr aus dem Kopf, seit ich Freitagabend den Flieger Richtung Südafrika bestiegen habe. Merkwürdigerweise waren die Flüge bereits vor Monaten unverhältnismäßig überwuchert, so dass ich mich schweren Herzen für den großen Umweg über Abu Dhabi entschieden habe. Emirates und Etihad taten sich im Preis nicht viel, aber nach meinem Riesenärger mit Emirates im letzten Jahr, fiel meine Wahl auf Etihad. Allerdings nur zähnefletschend, weil der Flug mit dem großen Umweg über die Emirate eineinhalb mal so lang wie normal ist. Nach gut 24stündiger Anreise kam ich Samstagabend im Dunkeln bei VulPro in Südafrika an, so dass ich leider keinen Besuch bei den Geiern mehr geschafft habe. Als kleiner Trost wartete aber die erste tolle Überraschung auf mich. Ich darf im neuen Luxuszimmer wohnen, dass extra für Maggie gebaut worden war. Der Clou: Es hat ein eigenes Bad!!! Ich muss also nicht während der winterlichen Kälte hier nachts quer über den Hof zum Bad laufen. Genial! Kaum im Zimmer angekommen, war ich für fast 12 Stunden ausgeknockt. Kein Wunder, hatte ich doch auf beiden Flügen diverse Kreischhälse um mich herum sitzen. Das war aber alles schlagartig vergessen, als ich heute früh meine Geier-Begrüßungsrunde durch die Volieren gedreht habe.
In einer Voliere leben noch immer zwei Ohrengeier und zwei Wollkopfgeier zusammen. Bisher hatte ich mich bei den Wollkopfgeier immer an die einfach Übersetzung "Weißkopfgeier" gehalten, aber ich schwenke nun doch lieber auf den richtigen Namen um.
Die beiden Wollkopfgeier sind noch immer etwas schüchtern. Daher gibt es Pläne nach der Brutsaison eine Voliere zu vergrößern und die beiden Ohrengeier umzusiedeln, damit die Wollkopfgeier ihre Ruhe haben.
Die Großvoliere mit ihren vielen Kapgeier-Insassen. Derzeit ist nur noch einer in der Voliere, der bald freigelassen werden kann. Der Rest - wir auch die Bewohner der vielen anderen Volieren - ist so schwer geschädigt, dass ein Überleben in freier Wildbahn chancenlos wäre.
Die offene Voliere mit den vielen Krüppelgeiern. Die meisten haben einen oder sogar beide Flügel amputiert und können daher die Voliere nicht verlassen. Um ihnen aber etwas mehr Lebensgefühl zu vermitteln, ist die Voliere bewusst geöffnet, damit sich wilde Geier unters Volk mischen können. Dadurch muss das köstliche Aas verteidigt werden und die Krüppelgeier werden umso aktiver.
Suchbild. Wo sitzt der Geier?
Nicht nur am "Wahl Memorial" musste ich sofort wieder an meinen leider verstorbenen Geier-Freund Wahl denken. Er war wirklich ein toller Mensch und hat VulPro lange Zeit durch seine tolle Hilfe und Hingabe bereichert. Wie gerne würde ich ihm sagen, dass ich jetzt wieder hier bin und mit ihm eine Tasse Kaffee bei Jasmyn trinken fahren. Aber ich bin mir sicher, dass er noch immer hier bei uns ist.
Das Ohrengeier-Paar in seiner Extra-Voliere hat ein großes Nest aufgeschüttet bekommen.
Ich habe die beiden auch immer wieder drin sitzen sehen, aber ein Ei haben die beiden leider noch immer nicht gelegt.
In einer weiteren Voliere leben zwei Ohrengeier und drei kleine Palmgeier zusammen.
Bei meinem letzten Besuch gab es noch einen vierten Palmgeier, der sehr handzahm war. Dieser wurde allerdings abgegeben.
Die beiden Gaukler, die mir immer so gerne die Augen auskratzen wollten, sind beide nicht mehr da. Einer musste leider eingeschläfert werden und der zweite wurde daraufhin freigelassen.
Neben dem Beobachtungshäuschen leben aber nach wie vor die beiden Black Eagle (altes Problem: ich weiß den deutschen Namen noch immer nicht bzw. habe ihn schon wieder verdrängt).
Außerdem gibt es ein hübsches Andenkondor-Paar nebenan. Was hier so klein und zierlich aussieht, täuscht gewaltig. Andenkondore haben eine Spannweite von bis zu 3,5 m und können bis zu 15 kg wiegen.
Und was macht Frau Andenkondor, wenn ihr Göttergatte mehr am Stinkeferkel interessiert ist als an ihr?
Richtig, sie breitet ihre Flügel aus, trommelt munter vor sich hin...
...und bewundert ihr hübsches Spiegelbild im Geierpool.
Bei meinem letzten Besuch hatte der Bau der neuen Weißrückengeier-Voliere gerade begonnen. Mittlerweile ist sie längst fertig und die vielen Weißrückengeier aus der Großvoliere durften in ihre neues Quartier umziehen. Sie haben sich so gut eingelebt, dass ein Paar direkt ein Ei gelegt hat. Das Küken ist vor einigen Tagen wohlbehalten geschlüpft und wurde einem anderen Paar ins riesige Nest gelegt. Mehr dazu im nächsten Artikel.
Auch diese Weißrückengeier sind leider nicht mehr fähig in freier Natur zu überleben und werden daher in VulPros Brutprogramm bleiben.
Nicht zu vergessen der Seeadler, der mich laut schreiend begrüßt hat. Ich bin schon gespannt, ob er noch immer zu solch miesen Attacken neigt, wie in den letzten Jahren.
Heute mussten auch direkt Patientengeier behandelt werden. Diesem Pechvogel musste vor Kurzem ein Flügel amputiert werden, Stromleitungen sei Dank. Wieder ein Krüppelgeier mehr. Vorsichtig wurde sein wunder Stumpf eingecremt und der Geier aus seiner Hospital-Voliere in die Weißrückengeier-Voliere entlassen.
Ein anderer Geier leidet an einem "bumble foot", einem Klumpfuß. Bei Geiern kann die starke Schwellung der Zehen verschiedene Ursachen haben. Zum Beispiel dauerhaftes Sitzen auf flachem Untergrund, wenn das ganze Körpergewicht dauerhaft auf den Zehen lastet. Oder es kann zu Entzündungen durch Dorne oder Knochensplitter führen. Demnächst kommt ein Tierarzt vorbei, der den Klumpfuß behandeln möchte. Dabei wird offenbar die gesamte Haut, die einem Tumor ähnelt, entfernt. Solange muss der Geier aber erstmal mit einer Bandage herumlaufen, die ihm heute umgewickelt wurde.
Er schien sich damit gut arrangieren zu können und flatterte munter in seiner Einzelvoliere herum.
Im Geierrestaurant lagen heute noch mickrige Aasreste herum. Daher waren auch nur wenige Geier anwesend. Vor Kurzem wurde ein neues Wasserbecken im Geierrestaurant gebaut, so dass die Geier nach Belieben plantschen, trinken und sich reinigen können. Vorher gab es zwar auch große Plastikbecken voll Wasser, aber die haben mittlerweile das Zeitliche gesegnet.
Ein Ort, wo ich Geier NICHT sehen möchte: Auf Strommasten, wo sie sich leicht einen Stromschlag einfangen können oder mit den Stromleitungen kollidieren könnten. Seid bloß vorsichtig!!!
Kein Geier, aber nett anzusehen.
Natürlich gibt es noch eine große Kapgeier-Brutvoliere bei VulPro, in der mittlerweile fünf Küken von ihren stolzen Eltern großgezogen werden. Mehr dazu im nächsten Artikel.

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