Samstag, 1. April 2017

Adlerwarte Berlebeck II

Nach meinem Geiervortrag für den NABU Oerlinghausen besuchte ich heute die Adlerwarte Berlebeck. Da es dort so viele Geierarten gibt, stelle ich die Geier in zwei Blogartikeln vor.
In einer größeren Voliere waren ein Weißrückengeier, zwei Sperbergeier und ein Mönchsgeier vereint. Der Weißrückengeier wurde hier auch als "Zwerggänsegeier" bezeichnet.
Ein hübsches Tiere. Würde sich in Südafrika bei VulPro sicherlich wohler fühlen.
Die Sperbergeier sahen fast so aus, als würden sie brüten. Einer lief in der Voliere herum, während der andere in einer dunklen Ecke lag und vielleicht brütete?
Außerdem gab es in der Voliere Mönchsgeier "Theo".
Wir konnten beobachten, wie sich eine Tierpflegerin liebevoll mit Theo unterhielt und sich nach seinem Wohlbefinden erkundete. Naja, immerhin scheinen die Tiere den Angestellten am Herzen zu liegen, auch wenn die Volieren alles andere als schön sind.
Theo ist wirklich ein besonders Hübscher!
Und sehr neugierig. Die meiste Zeit saß er vorne am Gitter und beobachtete die Besucher.
Nebenan gab es eine Voliere mit einem Andenkondor-Pärchen.
Während die elegante Dame auf der Sitzstange saß, überragte sie ihren liegenden Partner deutlich.
Die Andenkondor-Dame hat eine tolle, flauschige Halskrause, fast als hätte sie einen Pelzmantel mit Fellkragen an.
Auch Andenkondore können ihren Hals lang ausfahren. Er wirkt aber dezenter, weil er komplett befiedert ist.
Das Männchen schien seine Dame begatten zu wollen. Die Gute hielt ihn aber deutlich auf Flügelabstand und wich immer wieder vor ihm aus.
Als er zu aufdringlich wurde, nahm sie sogar Reißaus.
Der Andenkondor-Mann ist ebenfalls eine stattliche Erscheinung und ist durch seinen fleischigen Kamm auf dem Kopf leicht zu erkennen. Andenkondore sind die einzigen Geier, bei denen sich Männchen und Weibchen so leicht unterscheiden lassen.
Außerdem gab es noch einen Sekretär, der mit seinen kräftigen Beinen Schlangen tottrete kann.
Ein Pluspunkt für die Adlerwarte: Für sämtliche Info-Schilder wie "betreten verboten", "WC" oder die Speisekarte im Kiosk wurden Geier als Maskottchen genutzt.
In einem kleinen Ausstellungsraum gab es weitere Infos rund um Geier & Co...
...sowie ein Pärchen mit ausgestopftem Gänsegeier und Schneegeier.
Außerdem gab es ein Poster der "Rekorde aus dem Reich der Greifvögel", auf dem Geier natürlich gut vertreten waren:
  • Andenkondore haben eine Spannweite von 3,50 m und wiegen 15 kg. Damit sind sie die größten flugfähigen Vögel der Erde. Der Albatros hat zwar noch 20 cm längere Flügel, aber wiegt dafür deutlich weniger.
  • Gänsegeier haben von allen Greifvögeln die besten Augen und können aus 4000 m Höhe ein 30 cm kleines Aas erkennen.
  • Kalifornische Kondore sind die weltweit seltensten Greifvögel. Man geht von 40 Exemplaren aus. Ehrlich gesagt sind es derzeit ca. 400 Exemplare. Entweder fehlt hier eine "0" oder das Plakat ist schon sehr alt. 1987 gab es nämlich nur noch 27 Exemplare.
  • Sperbergeier können von allen Greifvögeln am höchsten fliegen und wurden bereits auf 11300 m Höhe gesichtet. Leider kollidierte der Pechvogel dort mit einem Flugzeug.
  • Truthahngeier haben von allen Greifvögeln das beste Riechorgan und riechen Aas auf 5000 m Entfernung.
Auch wenn die Adlerwarte Berlebeck sicherlich sehr gute Arbeit mit ihrer Auffangstation leistet und dabei schon vielen Vögeln erfolgreich das Leben retten konnte... die Volieren sind wirklich nicht schön und es bricht mir das Herz die Geier in dieser tristen, lieblosen Umgebung zu sehen. Auch 6,50 Euro Eintritt finde ich für die paar Vögel nicht gerechtfertigt.

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