Samstag, 14. Januar 2017

Hoffnung aus Bangladesch

Gute Neuigkeiten für die Geierwelt aus Bangladesch!
Die Regierung hat das Schmerzmittel Ketoprofen für Nutzvieh verboten, da es nachweislich zum Tod zahlreicher Geier führte. Artenschützer haben sich lange Zeit für ein Verbot von Ketoprofen eingesetzt und die Erleichterung ist groß, dass es nun endlich durchgesetzt wurde. Verboten wurde Nutzung, Verkauf, Verbreitung, Anpreisung sowie Lagerung von Ketoprofen in den beiden Geierschutzgebieten von Sylhet und Khulna. Hoffenlich werden viele weitere Regionen und Länder diesem Beispiel folgen!
Die beiden Geierschutzgebiete (Vulture Save Zones) wurden im Dezember 2014 von der Regierung ausgewiesen, um die Geier Bangladeschs vor der vollständigen Ausrottung zu schützen. Insgesamt umfassen die Schutzgebiete ca. 19.600 bzw. 27.700 km².
Nach Aussage der Weltnaturschutzunion IUCN (International Union for Conservation of Nature) gab es vor zwei Jahrzehnten noch rund 40 Millionen Geier auf dem Indischen Subkontinent. Mittlerweile wird die Geierpopulation auf unter 10.000 Exemplare geschätzt; das bedeutet einen Rückgang der Population um 99,9 %.
In Bangladesch leben nur noch weniger als 500 Exemplare - eine erschreckend niedrige Zahl. Von den einst fünf in Bangladesch vorkommenden Geierarten sind dort bereits zwei Arten völlig verschwunden: Dünnschnabelgeier (Slender-billed Vulture) und Kahlkopfgeier (Red-headed Vulture). Der Bengalgeier (White-rumped Vulture) wird von der IUCN als vom Aussterben bedroht gelistet.
In Asien ist der Einsatz der Schmerzmittel Diclofenac und Ketoprofen für Nutztiere weit verbreitet und ist Hauptursache für den dramatischen Rückgang der gesamten Geierpopulation. Ein einzelner kontaminierter Kadaver kann den Tod eines ganzen Geierschwarms herbeiführen. Wissenschaftler schätzen, dass bereits eine Dosis von 30ml Diclofenac ausreicht, um 500 Geier zu töten. Die Geier verlieren dabei ihre Flugfähigkeiten und sterben letztendlich an Nierenversagen, da ihr Körper nicht über das nötige Enzym verfügt den Wirkstoff aufzuspalten und zu verarbeiten. Aus diesem Grund wurde bereits im Oktober 2012 die Produktion von Diclofenac für Nutzvieh verboten.
Als Geier-freundliche Alternative zu Diclofenac und Ketoprofen wird das Schmerzmittel Meloxicam empfohlen
Zugegeben, der Einsatz von Meloxicam klingt nun sehr logisch und als gutes Mittel, die letzten verbleibenden Geier zu schützen. Leider ist es jedoch teurer als Diclofenac und Ketoprofen. Die ländliche Bevölkerung Asiens ist nicht gerade von Reichtümern gesegnet und kann sich oft nur mit Mühe und Not überhaupt Medikamente für ihr Nutzvieh leisten. Ob sie wirklich den Geiern zu Liebe tiefer in die Tasche greifen wollen und können? Vor allem, wenn es die Geier-tödlichen Alternativen weiterhin günstig auf dem Schwarzmarkt zu erhalten gibt? Ich kann nur hoffen, dass die Regierung bei Missbrauch mit Strafen eingreift, um ein weiteres deutliches Zeichen für den Geierschutz zu setzen. Sonst sind die letzten 0,01 % der asiatischen Geier und die letzten 500 Exemplare Bangladeschs endgültig dem Untergang geweiht!

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