Samstag, 13. August 2016

Giftköder für Löwen tötet 119 Geier in Botswana

Heute früh erreichte mich die schreckliche Nachricht, dass erneut über hundert Geier an einem vergifteten Aas gestorben sind. Bekannt wurde der Vorfall gestern, ereignete sich offenbar aber schon vor knapp 2 Wochen in Maun in Botswana. Nachdem Löwen mehrfach Nutztiere angefallen hatten, wollten Farmer diese mit Giftködern bekämpfen. Sie legten zwei vergiftete Kühe aus, die die Löwen an Ort und Stelle gekillt hätten. Allerdings wurden keine toten Löwen neben den Giftködern gefunden sondern 119 stark gefährdete Geier!!! Da in Afrika die Brutsaison gerade in vollem Gange ist, werden nun vermutlich zahlreiche süße Küken in ihren Nestern verhungern, wenn die Eltern nicht mehr heimkehren. Eine Riesen-Katastrophe! Und das in einem Land, wo die Geier sowieso schon fast vollständig ausgerottet sind. Um welche Geierarten es sich bei den Verlusten handelt wurde online bisher noch nicht bekannt gegeben, aber egal ob Kapgeier, Weißrückengeier & Co, der Verlust ist so oder so schrecklich. Vor allem, weil der Mensch aus seinen Fehlern einfach nicht klüger wird!
Allein 2016 gab es in Botswana bereits zwei ähnlich schlimme Vorfälle, bei denen ca. 150-160 Geier starben. Vor einigen Jahren starben nahe des Chobe Game Reserves sogar 400-500 Geier. Wobei das jeweils nur die Anzahl der toten Tiere rund um den Köder waren. Hinzu kommen die verhungerten Küken in den Kolonien oder weitere Todesopfer, wenn Geier verenden und anschließend gefressen werden. Oder vergiftetes Aas hochwürgen, das von anderen gefressen wird. Sogar menschliche Todesopfer gab es bereits nach dem Auslegen von Giftködern gegen Raubtiere.
Natürlich ist es verständlich, wenn arme Farmer ihr Nutzvieh beschützen wollen. Aber nach großen Aufklärungskampagnen und ähnlichen Vorfällen sollte der Bevölkerung mittlerweile eigentlich klar sein wie wichtig Geier für die Natur und den Menschen sind. Indem sie die Landschaft von Aas reinigen, verhindern sie das Ausbreiten gefährlicher Erreger wie Milzbrand und Tollwut. Ist die Geier-Population allerdings gestört und verschwinden die Geier aus der Landschaft, so steht einer Seuche nichts mehr im Wege. Allein 2004 starben in kurzer Zeit 250 Büffel im Chobe Game Reserve an Milzbrand. Nicht auszudenken, was über hundert weitere Geieropfer für Botswana bedeuten…

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