Montag, 21. März 2016

Feiertag bei VulPro

Heute ist in Südafrika ein nationaler Feiertag, daher hatten die Angestellten von VulPro frei. Auch für uns freiwillige Helfer gab es nicht wirklich viel zu tun. Ein bisschen Aas-Entsorgen, ein bisschen Aas-Austeilen, das Übliche eben. Und ganz viel Geierbeobachten.
Morgens beschäftigten sich einige Geier intensiv mit Nestbau bzw. damit die Stöckchen zum Nestbau zu zerfleddern und hin und her zu schleppen.


Die Black Eagle ächzten in der Sonne um die Wette.

Im Geierrestaurant tauchten die wilden Kapgeier, Weißrückengeier und Marabus gegen 10 Uhr morgens auf. Kerri wollten nach dem traurigen Verlust ihres Pferdes eine ruhige Zeit im Geierrestaurant verbringen, so dass sie uns anbot uns für zwei, drei Stunden am Sessellift abzusetzen.




Natürlich hätte ich die Zeit lieber auch im Geierrestaurant verbracht, aber ich kann Kerri gut verstehen, dass sie auch einmal Zeit für sich haben möchte. Außerdem werde ich bestimmt noch ein paarmal Gelegenheit haben Zeit mit den Geiern zu verbringen, hehe. Ist ja nicht so, dass es hier keine Krummschnäbel geben würde.






Zum Abschied schwirrten die wilden Geier wie Schmeißfliegen über VulPro.


Mit dem Sessellift war ich 2013 im Geierjahr einmal mit Laura gefahren. Allerdings war zu dieser Zeit der Süafrikanische Winter bereits in vollem Gange, das Land ausgedörrt und an vielen Stellen in Brand. Heute war die Aussicht in saftig grüner Umgebung daher deutlich schöner.
In der Warteschlange fiel der Südafrikanisch-Belgischen Familie vor uns auf, dass Kim, Chelsea und ich offenbar aus drei unterschiedlichen Ländern kommen. Ich wurde mal wieder für eine Schwedin gehalten. Diese Gelegenheit nutzten wir natürlich, um die nette Familie dezent mit Geiergeschichten vollzutexten. Sie schienen aber ehrlich interessiert und begeistert zu sein. So ging die Wartezeit wesentlich schneller rum.




Die grauen Gebäude mit dem großen Parkplatz im Vordergrund ist die "Village Mall", das nächste Einkaufszentrum hier in der Nähe und Heimat des köstlichen Sushi-Restaurants.

Ein Stückchen weiter entfernt hinter dem kreisrunden Feld ist die Windmühle zu sehen, das Restaurant von Jasmyn, dem tollen Farmers Market.

Der Hartbeespoort Dam. Bei diesem Licht und klarer Sicht wirkte er zwar karibisch türkies, aber leider ist das Wasser seit Jahren extrem verschmutzt und selbst zum Baden ungeeignet.

Schon von der Seilbahn aus konnten wir eine ganze Armada wilder Geier Richtung VulPro zischen sehen. Die wissen ganz genau, wo lecker Aas auf sie wartet. Einige weitere Geier mit vollgefressenen Kröpfen sahen wir etwas später heimwärts Richtung Kolonie fliegen.

Und natürlich durfte der Klassiker nicht fehlen: Eine Pizza oben auf dem Berg. Dafür ist die Aussichtsplattform schließlich bekannt.


Nach unserer Rückkehr etwa 2,5 Stunden später waren die meisten wilden Geier bei VulPro verschwunden und neues Aas für morgen ausgelegt.

Das Ohrengeierpaar schien heute wieder etwas friedlicher als gestern und ich konnte sie einige Male beim Schnäbeln beobachten.









180 Grad Panoramaansicht der Brutvoliere.

Weil die Geier sich nicht viel bewegten, hatte ich Gelegenheit ein wenig mit der neuen Kamera herumzuspielen. Dabei fand ich auch die traumhafte Makro-Taste, mit deren Hilfe ich auch aus nur 2 cm Entfernung alles scharfgestellt kriege.

Drei der sechs Hunde, die sich hier seit Jahren herumtreiben. Die anderen waren nicht in der Stimmung für ein paar Nahaufnahmen.



Der Palmgeier. Leider wollte er seinen Schnabel nicht in die Kamera strecken, aber sein Auge kommt trotzdem gut zur Geltung.

Sein Ohrengeier-Kollege genehmigte sich zunächst einen Schluck Wasser...

...und sammelte kurz darauf ein kleines Knöchelchen auf.

Kaum entdeckt, da war der Knochen auch schon im großen Schnabel verschwunden.


Der Ohrengeier schien aber plötzlich von meiner Kamera sehr angetan. Ob er sie vielleicht für einen potentiellen Gefährten gehalten hat? Jedenfalls kam er ganz nah ans Gitter heran, obwohl er sonst eher auf Abstand geht. Stolz plusterte er sich auf und himmelte immer wieder meine Kamera an, also würde er mit einer Partnerin flirten.


Aber ich nehme stark an, dass er nicht mich, sondern die schwarze Kamera angebalzt hat. Zwischendurch kam er so nah an die Kameralinse heran, dass ich sie lieber vor seinem großen Schnabel in Sicherheit gebracht habe.

Beim Andenkondor stand leider die Sonne falsch. Mit ihm werde ich die Makrofunktion lieber ein anderes Mal in Ruhe ausprobieren.


Leider entdeckte ich etwas später eine junge, flauschige Taube, die offenbar aus dem Nest gefallen ist. Ihr schien soweit nichts zu fehlen, aber auf dem Boden ist es natürlich sehr gefährlich für sie. Anfassen können wir sie aber auch nicht, geschweige denn sie ins Nest irgendwo in den alten, trockenen Palmenblättern zurücksetzen.

Ihre Eltern hielten sich ganz in der Nähe auf. Angeblich kümmern sie sich weiter um ihren Nachwuchs, auch wenn er aus dem Nest gefallen ist. Das dürfte aber sehr schwierig werden, vor allem weil die Kleine noch nicht so aussieht, als würde sie jeden Moment flügge werden.


Nach einer weiteren Ration Aas für die Geier ging es abends in die Village Mall. Leider mögen Kim und Chelsea kein Sushi, so dass wir nur in einen Burger-Laden gingen. Aber die zweite Ration Sushi kommt schon noch...


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