Samstag, 5. September 2015

IVAD 2015 in Avifauna I

Endlich ist es wieder soweit, der erste Samstag im September. Und was heißt das? Es ist International Vulture Awareness Day, Weltgeiertag!!! Der Tag, um weltweit den wunderschönen, krummschnäbeligen Geschöpfen zu gedenken und darauf hinzuweisen, wie gefährdet und schützenswert sie sind.
Ein Blick auf die offizielle Webseite vom IVAD 2015 zeigt nur eine Auswahl, wieviele Länder und Leute sich am heutigen Tag für die Geier engagieren. Die Dunkelziffer ist sicherlich deutlich höher, denn nicht jeder registriert sich. Auf Facebook wurde nämlich schnell deutlich, dass bisher in keinem Jahr so viele Geier-Infos und Geier-Aktionen durchgeführt und geteilt wurden wie in diesem Jahr. Ich bekomme noch immer feuchte Augen, wenn ich an all die vielen, tollen Berichte denke. Es ist schön zu wissen, dass ich mit meiner Liebe für Geier nicht alleine stehe, sondern ihre Beliebtheit immer mehr zunimmt. Leider liegt das vermutlich auch daran, dass sie der Ausrottung immer näher kommen :-( Diclofenac, Stromleitungen, Windkraftanlagen, Vergiftungen durch Elfenbeinjäger, Tötung für Bush Meat oder den Verkauf von Körperteilen, Ei-Diebstahl, Nahrungsmangel, ..., um nur ein paar der Bedrohungen zu nennen, denen Geier täglich ins Auge blicken müssen. Es sieht sehr schlimm aus um den weltweiten Bestand und die Hiobsbotschaften werden träglich schlimmer und tragischer. Ein Grund mehr die Aufmerksamkeit auf die Geschöpfe zu lenken, die sie mehr als verdienen: Geier!
Nach einem Blick auf die registrierten Teilnehmer am IVAD 2015 stellte ich mit Freude fest, dass sich der niederländische Avifauna Vogelpark mit einem ganzen Geierwochenende am Weltgeiertag beteiligt. Von hier aus sind es zwar 2 Stunden Autofahrt, aber für eine gelungene IVAD-Aktion absolut akzeptabel.
Ich bin bereits zweimal dort gewesen und konnte die große Sperbergeier-Kolonie bewundern. Die armen Vögel wurden vor Jahren in Italien von Schmugglern konfisziert. Weil niemand genau wusste, woher die Geier kamen, konnten sie nicht in ihre Heimat zurückgebracht werden. Zum Glück erklärte sich Avifauna bereit ihnen Obhut zu gewähren. Leider in einer viel zu kleinen Voliere für so viele Geier, aber immerhin sind die geselligen Tiere nicht allein, sondern haben ihre Freunde um sich. Der Zoo hat zwar seit längerer Zeit Pläne für einen Volieren-Neubau, aber wie immer hapert es am lieben Geld.



In der Voliere leben auch zwei Weißkopfgeier.
Sie halten sich aber lieber etwas abseits der vielen Sperbergeier auf.
Ihre Spannweite ist jedoch nicht minder beeindruckend.
Da Weißkopfgeier sich nicht von den tiefsten Eingeweiden eines Kadavers ernähren, können sie sich im Gegensatz zu den Sperbergeiern ein paar Federn am Hals erlauben.
Die Info-Tafel weist auf die traurige Herkunft der Geier hin.
Wie bereits bei meinen ersten Besuchen war der Anblick der vielen Sperbergeier wieder sehr beeindruckend. Überall flatterte und wuselte es in der Voliere von Riesenflügeln herum. Ich kenne keinen Ort, wo man eine ähnliche Anzahl Sperbergeier bewundern kann.
Da es leider den ganzen Tag über immer wieder regnete, waren die Geier den ganzen Tag mit Federsortieren und Gefiedertrocknen beschäftigt.
Dabei konnte ich immer wieder diesen herrlich genervten Gesichtsausdruck sehen, wenn die Geier gerade ihre Federn wieder halbwegs trocken haben und dann plötzlich der nächste Schauer runterkommt.
Im Hintergrund der Voliere lag ein künstliches Riesenaas herum. Ich glaube das war bei meinem letzten Besuch noch nicht dort, jedenfalls kann ich mich nicht dran erinnern.
Insgesamt konnte ich in der Voliere 17 Sperbergeier und 2 Weißkopfgeier zählen. Ich möchte aber nicht beschwören, dass ich bei den vielen Büschen, Efeuranken und Flügeln nicht den einen oder anderen übersehen habe.
Wirklich hübsche Tiere!!!
Bei so vielen Vögeln bricht auch schonmal ein kleiner Streit um die beste Sitzstange aus.
Am frühen Nachmittag gab es eine kleine Fütterung mit lecker Wildschwein. Die große Fütterung findet erst am Sonntag statt.
Den Geiern hat es aber dennoch vorzüglich geschmeckt und schon bald waren die ersten Kröpfe voll. Außerdem wurde fleißig ums Aas gefaucht und geschnattert.
Aas hack!
Völlig den Kopf verdreht.
Aas, lasst mich ans Aas!
Offenbar können auch Geier schielen ;-)
Da hat sich jemand den Kropf ganz besonders vollgeschlagen.
Natürlich schaute ich mir nicht nur die Sperbergeier- und Weißkopfgeier-Voliere an, sondern auch beide Flugshows und den Rest des Vogelparks. In der Nachmittags-Flugshow nahmen neben zwei Sperbergeiern auch ein Gänsegeier und ein Schmutzgeier teil. Mehr dazu im nächsten Artikel.

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