Dienstag, 2. Dezember 2014

Zu Tisch, bitte!

Nach Versorgung unserer Patienten und dem Aufspannen eines neuen Sonnenschutzes für das Hospital Camp, konnte ich endlich wieder meine Geiereinfang-Fähigkeiten unter Beweis stellen. In der offenen Voliere von VulPro sind nämlich neben Weißrückengeiern auch viele flugunfähige Kapgeier, die keine Flügelmarkierungen haben. Damit sie bei Beobachtungen besser auseinander gehalten werden können, haben wir sie nach der Reihe alle eingefangen und ihnen kleine nummerierte Plastikringe um die Kralle gelegt. Tut mir ja leid, dass so eine Einfang-Aktion für die Geier viel Stress bedeutet, aber es hat dennoch viel Spaß gemacht.
Kurz darauf wurde eine kräftige Portion Aas in den Volieren und im Geierrestaurant ausgeteilt. Mit der Folge, dass gegen Mittag gut 110 wilde Geier im Geierrestaurant Einkehr hielten. Traumhaft!!!
Natürlich waren auch wieder einige markierte Geier unterwegs. Neun verschiedene Nummern konnte ich sammeln.
Vor allem der Landeanflug der Geier war wieder überaus spektakulär anzuschauen! Was für elegante Flieger!
Immer mitten rein ins Getümmel...
Zoff ums Aas. Ich habe mir diesmal zum Ziel gesetzt ein paar Aktionszenen abzulichten. Leider sind die größten Kloppereien immer jenseits des Kamerabildfeldes, aber ich habe ja gut drei Wochen Zeit für ein perfektes Bild.
Bis es so weit ist, genieße ich lieber die Landeanflugbilder.
Da sage nochmal einer Geier wären nicht majestätisch anzuschauen...
Falls sich der aufmerksame Beobachter übrigens wundert, warum das Geierrestaurant diesmal so voller Knochen ist (neben dem frisch abgenagten Aas), dem kann ich dies erklären: Die Junggeier der diesjährigen Brutsaison werden nun nach und nach flügge und gehen auf Aassuche. Bisher wurden sie noch von ihren Eltern fürsorglich gefüttert, wobei die Eltern sehr auf eine ausgewogene Ernährung aus Fleisch und Knochensplittern geachtet haben. Wir lassen nun also die kleineren Knochen in der Sonne trocken und zerkleinern sie anschließend mit einem Hammer, damit die Geier im Restaurant neben dem mehr oder weniger saftigen Fleisch auch Knochensplitter für einen besseren Calciumhaushalt futtern können. Das wird von den Geiern übrigens sehr gerne angenommen! Und natürlich werden die Geier in den Volieren auch fleißig mit Knochensplittern versorgt.
Übrigens: In der freien Natur leben Geier oft in Gegenden, wo es größere Tierherden und Raubtiere wie Löwen gibt. Diese Raubtiere töten ihre Beute oft durch kräftige Bisse, wobei die Knochen zersplittern und die Haut der Beutetiere aufgerissen wird. Die perfekt zubereitete Geiernahrung also! Das Aas, das wir von den Farmern der Umgebung gespendet bekommen, besteht überwiegend aus Nutztieren, die auf natürliche Weise gestorben sind. Daher müssen wir die Haut aufschneiden, damit die Geier ans Fleisch herankommen. Ebenso müssen wir die Knochen knacken oder wie oben beschrieben Knochensplitter zufüttern.
Das Bild des Tages:
Beeindruckender kann ein Geier doch kaum sein!
Unser neuer Sekretär hängt tagsüber meist auf der Wiese ab, da seine Beine noch immer zu schwach zum Stehen sind. Armes Tier!

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