Samstag, 15. Februar 2014

Das Ei der Ausquartierten

Bei der heutigen Stippvisite im Duisburger Zoo saßen Papa-Geier und seine Dame im noch immer leeren Nest. Die Vermutung des Tierpfleger, dass die Gänsegeier nach dem milden Winter dieses Jahr eher anfangen zu brüten, hat sich offenbar nicht bestätigt. Da halten sie sich doch lieber an ihren altbewehrten Rhythmus der letzten Jahre.
Schon nach kurzer Zeit verließ die hübsche Geierdame das Nest und Papa-Geier näherte sich ihr auf tänzelnden Krallen von hinten.
Ein bisschen ankuscheln, ein bisschen anschnäbeln....
...und hupp: Hinten drauf! ;-)
Der Gute legt sich mächtig ins Zeug, damit seine Dame endlich ein Ei legen kann!
Niedlich, dieser kopulierende Federhaufen!
Nach beendetem Vergnügen hüpfte Papa-Geier von seiner Dame herunter...
...und schlich in einige Entfernung ums Nest herum, um für seine Dame Nistmaterial zum Nest zu schleppen.
Die Geier-Dame nahm die Stöckchen dankend in Empfang und gemeinsam richteten sie ihr sowieso schon beachtliches Nest her.
Das dürre Geäst wurde dabei sehr gewissenhaft an die perfekten Stellen gesteckt.
Nach getaner Arbeit drückte die Geier-Dame ihre Brust in den Nest-Trichter, um diesen weiter auszuhöhlen. Im Anschluss kuschelte sie sich ins Nest und bereitete sich sichtlich auf die baldige Ei-Ablage vor. Es kann höchstens noch wenige Tage dauern, die beiden sind mehr als bereit!
Die Mitbewohner der Gänsegeier haben bereits stolzen Nachwuchs: Ein Stachelschweinbaby! Sehr niedlich, wie dieses noch recht kleine Stachelvieh neben seiner riesigen Mutter durch das Gehege rannte. Als die beiden allerdings zu nah an das Geiernest herannahten, griff Papa-Geier fauchend an. Auch seine Dame im Nest reagierte sichtlich gestresst und stellte ihre Rückenfedern zur Verteidigung auf.
Dem Stachelschweinbaby waren diese prachtvollen, großen Vögel offenbar nicht geheuer, so dass es lieber unter den schützenden Stacheln seiner Mutter flüchtete.
Kein Grund zur Panik, alles ist gut!
Papa-Geier stellt sich schützend zwischen Riesenstachelschwein und sein Nest.
Was für ein attraktives Geierpärchen! Papa-Geier vorne, seine Dame im Hintergrund.
Papa-Geier ist ein wahrer Perfektionist! Immer wieder wird das Nest nachgebessert! Für sein künftiges Ei nur das Beste!
Immer in der Nähe: Mindestens ein verblödetes Perlhuhn! ;-)
Die große Überraschung des Tages erwartete mich im Gehege des ausquartierten Geier-Pärchens: Das von den Tierpflegern hergerichtete Nest (im Vordergrund) war zwar immer noch leer, dafür brütete einer der Geier in einem kleineren Nest im hinteren Teil des Geheges (rechts vom großen Baumstamm).
Das sah so vielversprechend aus, dass ich es mir hinter der Hecke gemütlich machte und darauf wartete, dass der Geier einmal aufsteht. Ob wohl ein Ei unter dem Gefieder liegt??? Zur Erinnerung: Dieses Geierpaar ist noch relativ jung und unerfahren. 2013 hatten sie zwar ihr erstes Ei gelegt, aber dieses bereits nach kurzer Zeit selber zerbrochen. Aus diesem Grund hatten die Tierpfleger Nestbauhilfe geleistet und das Nest durch dickere Äste gesichert. Aber die Geier wollen es eben selber lernen und haben daher ihr eigenes kleines Nest gebaut.
Gääääähn, brüten kann soooo langweilig sein. Und das auch noch über 50 Tage lang...
Irgendwann kam er dann, der große Moment... der Geier stand auf und siehe da: Ein EI!!!!!
Herzlichen Glückwunsch an die Geiereltern! Hoffentlich geht diesmal alles gut!
Leider wurde schon sehr schnell klar, wie unerfahren die beiden Geier doch noch sind. Da Ei wurde nämlich sehr rabiat mit dem Schnabel im Nest herum gerollt. Immer wieder rollte es mit "Karacho" von der oberen Kante des Nest-Trichters in die Mitte zurück. Ich bezweifle, dass ein echtes Ei sowas überleben würde.
Leider konnte mir später kein Tierpfleger sagen, ob es sich um das echte Ei handelt oder dieses durch ein Dummy-Ei ausgetauscht wurde. Dem Ei wäre es zu wünschen, aber ich denke der Zoo würde den Geier-Eltern das echte Ei überlassen. Irgendwann müssen sie es ja lernen das Ei pfleglich zu behandeln. Und sobald sie mit dem Hin- und Her-Gerolle aufhörten, sah das Berüten ja ganz vorbildlich aus!
Die immer gern gesehenen Special Guests in meinem Blog, die Duisburger Marabus, sind derweil fotogener denn je. Prachtviecher!
Hehe, zum Abschluss noch ein gei(er)sterhafter Schatten, den ich abends in meiner Wohnung entdeckt habe. Wer das wohl gewesen ist?

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