Donnerstag, 2. Mai 2013

Wahre Freundschaft

Nicht nur ich werde schrecklich um Howdy, unseren verstorbenen Storch, trauern, sondern mit Sicherheit auch sein bester Freund: Unser einflügeliger Heiliger Ibis.
Der Kleine lebte schon etwas länger hier bei VulPro, nachdem er nach seiner Flügelamputation erfolgreich aufgepäppelt wurde. Allerdings war er die ganze Zeit allein, da sich die flugfähigen Heiligen Ibisse nicht wirklich mit ihm abgaben.
Kaum hatten wir Ende März allerdings Storch Howdy freigelassen, da freundeten sich die beiden sofort an und waren von da an unzertrennlich!
Einfach nur süß mit anzusehen, wie sie sogar ihre Futter-Küken teilten!
So unterschiedlich die beiden auch sein mögen, durch ihre Gemeinsamkeit, den amputierten Flügel, waren sie wiederum gleich und interessierten sich nicht weiter für ihre unterschiedlichen Abstammungen. Ach, einfach herzerwärmend, wie lieb die beiden miteinander umgingen.
Selbst wenn der Storch während der ersten Zeit abends wieder in seine Voliere musste, so blieb der Heilige Ibis nicht weit entfernt und leistete dem Storch Gesellschaft. Einmal ging er sogar vor in die Voliere, als der Storch nicht zurückwollte. Der Storch folgte ihm und so konnten wir ihn wieder einschließen. An einem Abend wollte ich Howdy und den Heiligen Ibis zusammen einschließen, aber das gefiel dem Heiligen Ibis nicht. Er versuchte mit seinem langen Schnabel voran unter der Tür durchzukriechen, so dass ich ihn wieder frei ließ.
Auch als sich Howdy nach zwei Wochen traute die große Weide zu erkunden, folgte ihm der Heilige Ibis auf Schritt und Tritt. Wobei ich eher glaube, dass der Heilige Ibis dem Storch zeigte, wo es sicher ist und wo man lecker Futter finden kann.
Typischer morgendlicher Anblick...
Der Heilige Ibis tut mir jetzt schon total leid. Ob er wohl versteht, dass sein Freund nicht mehr zurückkommt? :-(
Aber nicht nur mit dem Heiligen Ibis freundete sich Howdy an. Eines Tages entdeckte ich ihn auf einem Sandhaufen nahe der Kapgeier-Brutvoliere, wo er im stürmischen Wind das Fliegen übte.
Auch unter den Kapgeiern gibt es viele einflügelige, die ihren Leidensgenossen draußen kräftig anfeuerten. Aber auch die Zweiflügler waren stets freundlich zu Howdy, hofften sie doch alle auf Nachwuchs ;-) Zwei Geier-Eier konnte Howdy noch überliefern, bevor er heute leider... :-(
Auch der Ohrengeier schien sehr an Howdy interessiert zu sein.
Als dann aber eines Tages ein wilder Kapgeier neben Howdy auf der Wiese landete, da war es ihm offensichtlich nicht geheuer, denn während der Geier noch im Landeanflug war, klapperte Howdy laut um Hilfe.
Natürlich tat ihm der Geier nichts, sondern war wahrscheinlich nur neugierig, was für ein großer weißer Vogel da im Feld steht... aber dennoch machte sich Howdy auf leisen Stelzen vorsichtig aus dem Staub.
Gemütliches Abhängen in der Sonne...
Neugieriges Begutachten der neuen Wachteln.
Howdy war einfach überall beliebt! Wir werden noch lange um ihn trauern!!! :-(

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