Montag, 1. April 2013

Schwarzweißer Tornado

Der heutigeTag hier bei VulPro begann direkt mit einem Herzinfakt. Natürlich wollte ich als allererstes nach der armen Kapgeierin mit ihrem gebrochenen Flügel schauen, aber ihre Voliere war leer! War sie etwas über Nacht gestorben? Mit dickem Kloß im Hals wollte ich nach Kerri und Walter suchen, aber sie waren nicht da. Tief durchatmen, die sind bestimmt mit dem Pechvogel zum Tierarzt gefahren. Und so war es auch. Als sie nach einigen Stunden wieder zurückkamen, hatten sie leider keine guten Nachrichten. Die arme Geierin litt immer noch unter schrecklichen Schmerzen. Ihr Flügel wurde geröntgt, komplizierter Ellbogenbruch. Sie scheint aber noch an etwas anderem zu leiden, denn ihre schlimmen Schmerzen sind kaum nachvollziehbar, wäre es "nur" der Flügel. Außerdem ist ihr Blutdruck absolut im Keller. Der Arzt wollte sie sofort operieren, aber selbst mit einer Höchstdosis Narkosemittel wurde sie sofort wieder hellwach vor Schmerz, sobald er ihren Flügel genauer untersuchen wollte. Es steht wirklich schlimm um sie :-( Sollte sie die Nacht überleben, dann wird sie wenn möglich morgen operiert. Allerdings stehen die Chancen sehr schlecht. Das ist total traurig, kann gar nicht glauben, wie das auf einmal so schnell passieren konnte :-( Ich will nicht, dass auch dieses Jahr ein Geier stirbt, während ich dabei sitze und nichts machen kann!
Unterdessen trieben sich viele wilde Geier in der Umgebung herum, vor allem auf den Strommasten.
14 wilde Geier waren im Geierrestaurant gelandet, darunter auch ein von VulPro markierter Geier. Sie flatterten allerdings nach wenigen Minuten wieder weg.
Insgesamt kreisten fast 20 Geier am Himmel und sahen herrlich elegant aus.
Auf einmal sah ich in der ferne eine schwarze Wolke, ähnlich eines Tornados. 30 bis 40 Vögel kreisten dicht beieinander und ich dachte natürlich zunächst es handelt sich dabei um ein ganzes Rudel Geier.
Auf dem Kameradisplay fielen mir allerdings schon bald die langen dürren Beine auf. In der Vergrößerung konnte ich dann erkennen, dass es sich um Weißstörche handelt!!!
Bestimmt 20 Minuten kreiste dieser riesige Wirbelwind in immer schöneren Formationen hoch oben am Himmel über der Farm, ein Zählen war kaum möglich. Auf einem Bild habe ich über 30 gezählt, aber ich habe bestimmt nicht alle Störche aufs Bild bekommen. Es könnten genauso gut 50 gewesen sein.
Ein herrlicher Anblick, bei dem ich natürlich direkt an mein Schwesterherz denken musste. Die Störche sind nun offenbar auf dem Weg Richtung Europa, mit ein bisschen Glück flattern sie vielleicht in ein paar Tagen über deinem Garten entlang.
Wilder Geier auf unserem Zaun.
Heute haben die Geier wieder einen Sack Nistmaterial bekommen, aber die paar Zweige, die ich noch auf dem Farmgelände finden konnte, haben ja nichtmal 15 Minuten überstanden, bevor sie komplett unter den Geiern aufgeteilt worden sind. Ich muss unbedingt mehr Nistmaterial finden, da die Geier wirklich brutbereit sind.
Zum Glück hat ein Pärchen nun tatsächlich sein Nest verlegt, jedenfalls haben sie zum ersten Mal Nistmaterial in eine der neuen Brutnieschen geschleppt und sorgfältig zurechtgerückt.
Die beiden hatten in den letzten Jahren (und auch in den letzten Tagen) immer wieder an der gleichen Stelle genistet, wo ihnen allerdings ständig das Nest von anderen Geiern geklaut wurde. Vor allem gestern taten sie mir total leid, weil auf einmal von ihrem recht ansehnlichen Nest kein einziges Zweiglein mehr vorhanden war. Alles von den Pärchen drumherum stibitzt. Wusste gar nicht, dass Geier untereinander sowas mieses machen. Aber die Geier müssen auch in der freien Natur lernen, dass sie entweder ihr Nest besser verteidigen oder sich einen anderen Nistplatz suchen, wenn es mit dem ersten Nistplatz nicht klappt. Hoffentlich bleiben die beiden nun in ihrer neuen Höhle.
Der Storch war heute wieder bestens gelaunt, auch wenn er nach dem gestrigen Schock merklich zusammenzuckt, wenn ihm ein Pferd zu nahe kommt. Ständig lief er mir hinterher und schaute sich alles neugierig an. Selbst als ich zwei Wasserbecken in den Volieren schrubbte stand er am Zaun und schaute zu.
Ich durfte mir tatsächlich einen Namen für ihn aussuchen, was ich natürlich meiner Schwesti überließ als eingefleischtem Storchfan. Wir wissen nicht genau, ob er männlich oder weiblich ist. Daher fiel die Wahl auf "Howdy". Muss wohl in einem Schottischen Slang sowas wie "Hebamme" bedeuten, also recht passend für unseren Geierbaby-Bote. Mal schauen, ob er sich an seinen neuen Namen gewöhnen kann. Wenn er mir so lieb hinterher läuft, dann kann ich einfach nicht widerstehen im ständig ein paar Küken hinzuhalten.
Mampf...
Ich gebs ja zu, er ist mir total ans Herz gewachsen und wird daher mit Sicherheit häufiger seinen Weg in den Geierblog finden!
Sein Kumpel, der Heilige Ibis, ist immer dicht in seiner Nähe und bekommt natürlich auch seine Kükenration. Allerdings frisst er nicht aus der Hand.
Wir haben übrigens seit heute einen Neuzugang, bzw. hat Kerri eine Eule vom Tierarzt mitgebracht, die nun ausgewildert werden kann. Was für ein hübsches Ding mit einem spitzbübischen Gesichtsausdruck.
Sie bleibt jetzt ein paar Tage (?) in unserer kleinen "Baumhausvoliere", bekommt abends vier Küken und kann dann bald in die Freiheit fliegen.
Sehr sympathisches Federvieh!
Jetzt heißt es aber weiterhin Daumen drücken für die arme Geierin. Natürlich entscheidet der Tierarzt gewissenhaft, was das Beste für das Krummschnäbelchen ist. Ich hoffe aber, dass sie nicht eingeschläfert werden muss!

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