Freitag, 22. Februar 2013

Ein ganz normaler Tag...

Herrlich, wenn man morgens noch halb verpennt nach draußen geht und eine Herde Geier-Aas in spe schon bereitsteht...
Leider nicht wirklich, da das Töten von Kühen und Büffeln hier dank der Heiligkeit strengstens verboten ist. Warum kann nicht so ein fettes Vieh mitten auf dem Paraglidig-Landeplatz tot umfallen und die ganzen wilden Geier aus den Bergen anlocken!?
Nach einem gemütlichen Tee und dem Prüfen der E-Mails wird der Außensitzplatz der Schmutzgeier und Schwarzen Milane gesäubert und die Tränken mit frischem Wasser aufgefüllt. Es wird Aas geschnippelt und der Rucksack mit allen wichtigen Dingen für die Parahawking-Flüge gepackt. Natürlich wird dieser Rucksack im Laufe des Morgens zehnmal überprüft, da es über eine halbe Stunde Autofahrt je Richtung zum Abflugplatz bzw. zurück ist. Wäre schon peinlich, wenn wir vergessen die Futtertaschen oder die Lederhandschuhe einzupacken.
Nebenbei werden die Geier und die beiden weiblichen Milane aus ihren Volieren geholt und gewogen.
Anschließend dürfen sie auf ihren Außensitzstangen platznehmen und Sonnenbaden.
Zeit, schnell die Volieren von Geier-Shit zu reinigen und frisches Badewasser einzulassen.
Die Schwarzen Milane bekommen tägliches Flugtraining draußen auf der Wiese. Zeit für eine Foto-Session.
Das ist Tracy, meine nette, gleichaltrige Chefin, die sich die gesamte Saison um das Federvieh kümmert. Sie ist gebürtige Südafrikanerin, lebt und arbeitet allerdings bereits seit zehn Jahren in England mit Papageien, Seelöwen & Co.
Sind zwar keine Geier, aber ein paar gute Bilder kann man dennoch aus den Milanen herausholen. So langsam haben sie mein Herz erweicht und ich fange an sie auch zu mögen ;-)
Im Gegensatz zu den Schmutzgeiern haben die Schwarzen Milane kräftige, spitze Krallen, die sich gut in die Haut bohren können. Auch der Schnabel sieht bei weitem schmerzhafter aus. Mittlerweile habe ich zwar ein, zweimal auch die Milane aus den Volieren geholt, aber so richtig vertraue ich ihnen noch nicht. Daher auch der eher distanzierte Blick.
Flugtraining mit Landen auf dem Handschuhe oder Fangen der Fleischhäppchen aus der Luft.
Cooles Bild, nicht wahr?
Eines meiner Lieblingsbilder!
Tracy und ich probieren gerne gegenseitig die besten Posen und Blickwinkel aus. Schade, dass wir solche genialen Bilder nicht mit den Geiern machen können...
Wenn genug Gäste da sind, finden zweimal täglich Parahawking-Flüge statt, die wir vom Boden aus beobachten und per Walkie Talkie kommentieren.
Mittlerweile habe ich das auch einige Male gemacht, aber es ist wirklich eine Herausforderung für die Augen sich die ganze Zeit auf den kleinen weißen Geier-Punkt zu konzentrieren. Kommen die Glider näher zum See geflogen, kann man zum Glück das Fernglas weglegen. Allerdings schaut man dann die ganze Zeit in die Sonne. Beeindruckend, wie Tracy das ohne Probleme jeden Tag hinkriegt.
Diese Bilder waren übrigens NICHT gestellt, sondern ich habe wirklich den Flug kommentiert.
Sobald wir den Geier zurückrufen, versuche ich immer wieder gute Bilder vom rasanten Landeanflug hinzukriegen. Das geht allerdings nur, wenn keine wilden Hunde in der Nähe sind, die ich beobachten und auf Abstand halten muss. Auch wenn die Glider zu schnell landen, kann ich die Geierlandung nicht abwarten, da ich dann die Gäste in Empfang nehmen und deren Ausrüstung (Falknerhandschuh, Futtertasche) einsammeln und die Gäste zu unserer Unterkunft bringen muss.
Diesmal habe ich aber die allerbeste Fotoserie überhaupt hinbekommen!!! *stolz*
Nachdem alle Milane und Geier geflogen sind, können die Tierchen noch etwas in der Sonne sitzen und werden dann nachmittags wieder zurück in die Volieren gebracht. Genug Zeit für uns nach Lakeside zu laufen oder einfach nur hier im gemütlichen Maya Devi Village abzuhängen und kleinen Geckos beim Häuten zuzuschauen. So kann mans ein paar Wochen aushalten, oder?

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