Sonntag, 27. Januar 2013

Whale Watching auf Maui

Als wir gestern von der Vulkan-Wanderung gegen 21 Uhr ins Hostel zurückkamen, war die heutige Tour bereits ausgebucht. Das war aber nicht weiter schlimm, da heute alle zu zwei Stränden fahren würden, einer davon schreibt nicht unbedingt Kleidung vor. An beiden Stränden würde dann den ganzen Nachtmittag bis Sonnenuntergang mit allem drum und dran gefeiert werden, sprich "Kifferparty". Praktischerweise hatte ich mich gestern auf der Vulkan-Tour sehr gut mit Huw aus Wales verstanden, der auch keine Lust auf eine solche Party hatte. Daher wollten wir zusammen auf Whale Watching Tour gehen. Morgens schloss sich dann noch spontan Sarah aus Washington, D.C. an, so dass wir zu dritt den nächsten Bus Richtung Meer, genauer Ma'alaea, nahmen. In dem kleinen, hübschen Hafen konnten wir schnell eine 2-stündige Whale Watching Tour buchen.

Die nächsten eineinhalb Stunden vertrödelten wir mit einem köstlichen "Mango Mama" Smoothie in der Sonne, bis die Tour auf einem großen Motor-Katamaran losging. Der Captain verriet uns zur Begrüßung, dass dieser Hafen normalerweise der stürmischste der USA ist, würg. Aber praktischerweise haben wir heute fast Windstille, so dass das Wasser die meiste Zeit sehr flach war. Außerdem hatte ich von Galapagos noch eine Anti-Seeübelkeits-Pille übrig, die ich vorsichtshalber nahm. Ob es daran lag weiß ich nicht, aber die ganzen zwei Stunden lang wurde mir nichtmal flau im Magen!!!
Die riesigen Buckelwale, die von November bis April in den Gewässern rund um Hawaii ihre Jungen zur Welt bringen, ließen nicht lange auf sich warten. Ausgewachsener Buckelwal mit weißer Seitenflossenunterseite:
Zum ersten Mal in meinem Leben konnte ich auch Schwanzflossen sehen! Hatte ja mittlerweile fast geglaubt, dass die Viecher gar keine Schwanzflosse haben, nachdem ich in den letzten Jahren bei drei jeweils dreistündigen Whale Watching Touren in Kalifornien, Kanada und Island immer nur den Rücken der Wale gesehen habe.
Buckelwal in Rückenlage mit den Seitenflossen nach oben.
Überall konnten wir riesige Fontänen sehen, so dass wir bald gar nicht mehr wussten, auf welche Richtung wir uns konzentrieren sollen.
 
Immer wieder sahen wir große Muttertiere mit ihren Babys. Die Wale sind sehr schnell und natürlich habe ich gut 50 herrliche Bilder von blauen Wellen statt von Walen geschossen. Einmal hatte ich aber Glück, als ich einfach im wahrsten Sinne des Wortes ins Blaue fotografierte und ein kleine Baby-Wal mitten in mein Bild sprang.
 
Was für ein Glückstreffer! Ich sah aber auch ausgewachsene Riesen-Wale in der Ferne aus dem Wasser springen, teils parallel zum Wasser in der Luft liegen und mit vollen Gewicht aufs Wasser platschen. Was für ein geniales Erlebnis!!!
Nach einer Stunde wurden wir Zeuge, wie zwei Männchen ein Weibchen verfolgten, um es zu begatten. Die Männchen liefern sich dabei teils über Stunden einen erbitterten Kampf, bei denen auch mal Blut fließt. Das Weibchen kann am Ende aber immer noch "nein" sagen, so dass unter Umständen jede Mühe vergebens war.
 
Dies war mit Sicherheit die Wal-reichste Whale Watching Tour meines Lebens!!! Und die spektakulärste!!! Ich bin wirklich froh, dass ich diese Spontan-Idee hatte und sich noch zwei sehr nette Leute angeschlossen hatten. Wir hatten jede Menge Spaß zusammen, wer braucht da schon Beach Party!?
Weil der Tag nach der Bootstour noch jung war, nahmen wir den nächsten Bus die Küste entlang Richtung Nord-Westen. Das Tagesticket für die öffentlichen Busse kostet hier übrigens nur 4 Dollar und die Busse fahren im Gegensatz zu Big Island stündlich, von morgens bis abends! Nach gut 20 Minuten (oder länger?) kamen wir in dem schönen Küstenort Lahaina an, bis 1845 die eigentliche Hauptstadt Hawaiis (heute Honolulu). 1919 hat ein großes Feuer die meisten Gebäude zerstört, aber es gibt immer noch einige Historische Orte, die man auf einem Rundwanderweg (siehe "Lonely Planet") besichtigen kann.
Im Zentrum befindet sich ein riesiger Baum mit vielen Luftwurzeln, unter dem sich ein Kunstmarkt befindet. Wahnsinn, wie groß solche Bäume hier werden können!
Überhaupt scheint dieser Ort ein Künstlerdorf zu sein, da es viele Galerien und Kunst-Geschäfte gibt. Die Gebäude hier auf Maui dürfen übrigens nicht größer sein als die höchste Kokusnuss-Palme, so dass alle Gebäude überschaubar und gemütlich wirken. Mit Sicherheit könnte man sich hier einen vollen Koffer shoppen, wenn er nicht schon voll wäre!
Wir spazierten die Ufer-Promenade entlang und genossen immer wieder die tolle Aussicht aufs Meer. Wale konnten wir hier nicht mehr sehen, aber während fast der gesamten Busfahrt tauchten immer wieder Wale aus dem Meer auf.
 
 
Auf dem Rückweg liefen wir die Parallelstraße abseits der Küste entlang, um die historischen Orte (größtenteils Kirchen und Gedenkstätten) sehen zu können.
Unterwegs entdeckten wir hübsche rote Vögel, die ich bisher noch nicht gesehen hatte.
 
Zwischendurch entdeckten wir noch ein hübsch verstecktes Holzhaus:
Um halb sechs nahmen wir schließlich den Bus zurück zum Hostel, der mit nur einem Zwischenstopp keine halbe Stunde brauchte. Zurück im Hostel mussten wir dann leider Huw verabschieden, der heute noch in ein anderes Hotel weiterzieht. Wirklich schade, hätte gerne noch mehr Zeit mit ihm verbracht. Besser man versteht sich mit einer Person sehr gut, als den ganzen Tag über die gleichen fünf Sätze mit vielen unterschiedlichen Leuten zu wechseln. Sarah wird morgen abreisen, daher darf sie nicht an der morgigen Tages-Tour teilnehmen. Schade, also musste ich mich auch von ihr verabschieden. Aber ich bin mir sicher, dass ich auch auf der morgigen Tour, für die ich mich eintragen konnte, nette Leute kennenlernen werde. Hier im Hostel treiben sich auch viele Deutsche rum, allerdings mehr oder weniger sympathisch... Mein 4-Bett-Zimmer ist voll, aber alle Mitbewohnerinnen sind sehr nett. Wobei eine heute leider das Zimmer wechseln musste und ihre Nachfolgerin habe ich bisher noch nicht getroffen.
Bin schon gespannt, was der morgige Tag für Erlebnisse mit sich bringt!

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