Samstag, 8. Dezember 2012

Isabela Island – Der Westen

Die zweite Nacht in Folge ohne Seekrankheit, herrlich! Die Kombination aus neuer Tablette und Schlafengehen bevor wir weiterfahren scheint tatsächlich zu wirken. Ein Glück! Habe mir direkt noch zwei Tabletten für die letzten beiden Abende gesichert.
Mittlerweile sind wir im Südwesten der Isabela Island angekommen, genauer am Moreno Point („Schwarzer Punkt“).
Hier befinden sich mehrere Vulkane in nächster Nähe, so dass ein Großteil der Insel hier aus Lava-Feldern besteht. Diese Lava ist allerdings langsamer abgekühlt, so dass noch immer Fließmuster zu sehen sind.
Außerdem gibt es nahe des Wassers auch kleine Lagunen, in denen sich Schildkröten, Iguanas und Haie tummeln.
Zwar muss man hier ohne Besucherwege bei jedem Schritt aufpassen, allerdings ist es wesentlich leichter hier zu laufen, als auf Aa Lava, wo das Laufen unmöglich ist.
Da es hier keinen Pier gibt, mussten wir einen Hechtsprung auf die Lava-Felsen machen, aber alles kein Problem. Zwei Stunden spazierten wir über das riesige Lava-Feld, auf dem ich hoffnungslos jede Orientierung verlieren würde. Vorbei an einigen Mangroven und kleineren Brackwasser-Tümpeln, in denen wir einzelne Flamingos sehen konnte.
Auch einen Pinguin konnten wir in einer Lagune nahe des Meeres entdecken.
Anschließend ging es zurück zum Boot, Schnorchelkleidung einsammeln und wieder ab mit den Schlauchbooten Richtung Küste. Die Wellen waren ziemlich hoch, da wir uns diesmal nicht in einer Bucht befanden. Aber zum Glück habe ich nicht gekniffen, denn sonst wäre ein beinahe vergessener Kindheitstraum niemals in Erfüllung gegangen. Die nette ältere Dame hat heute Geburtstag und während wir noch umher schnorcheln, geht unser Guide kurz auf Tauchgang ins Seetang-Gestrüpp und nach seiner Rückkehr ein „Happy Birthday to you“ an. Und dabei überreicht er dem verdatterten Geburtstagskind unter Wasser: ein Seepferdchen!!!
Unglaublich!!! Das süße Ding war knapp 20 cm groß, braun und einfach nur niedlich. Ich durfte es auch kurz halten und es hat sich total süß um meine Finger gekringelt. Ziemlich kräftig, aber dennoch so verletzlich und bestimmt auch verängstigt. Die winzigen Flossen fühlten sich unter Wasser wirklich lustig an. Was für ein unglaubliches Erlebnis!!! Nachdem jeder das Prachttier bewundern konnte, wurde es wieder ordentlich in ca. 3 m Tiefe in den Seetang gesetzt. Beim weiteren Schnorcheln konnten wir sogar noch zwei weitere Seepferdchen bewundern, die wir allerdings an ihren Plätzen ließen. Um uns herum schwammen außerdem noch viele Meeresschildkröten und Seelöwen, neben kleinerem Fischzeugs. Ich bin ja nicht gerade ein Fan vom Schnorcheln, schon gar nicht in so unruhigem, tiefem Wasser mit starken Strömungen wie heute, aber dennoch hat sich dieser Ausflug mehr als gelohnt.
Wir fuhren mit dem Katamaran ein Stückchen weiter Richtung Norden zur Elizabeth Bay. Unterwegs war plötzlich das Geschrei groß, als eine Gruppe Delfine vor dem Katamaran herumtollte. Leider war die Kamera nicht schnell genug griffbereit, aber der Anblick war wunderschön, wie die Delfine auf unsere beiden Rümpfe zugezischt kamen, einige Male schnell die Richtung geändert haben und dann zwischen den Rümpfen hindurch und unterm Boot weg entschwunden sind.
Die Elizabeth Bay erkundigten wir nachmittags per Schlauchboot, weil Landgänge hier verboten sind. Also ging es zwei Stunden an der Küste entlang und durch ein Labyrinth von Mangroven. Zunächst aber konnten wir schon aus der Ferne hunderte Blaufußtölpel bewundern, die über dem Meer kreisten und an der gleichen Stelle ins Wasser stürzten. Immer wieder und wieder, denn nur etwa bei jedem vierten Sturzflug erbeuten sie auch einen kleinen Fisch.
Darunter mischten sich Fregattvögel, immer abwartend auf die Chance einem anderen Tier das Futter zu klauen. Im Wasser flugunfähige Kormorane, Pinguine und Pelikane.
Auf einem kleinen Felsen konnten wir Blaufußtölpel und Pinguine aus nächster Nähe bewundern.
In dem Mangroven-Labyrinth war das Wasser glasklar, so dass wir Unmengen Meeresschildkröten aller Größen sehen konnten, die entweder auf dem Meeresgrund ausharrten oder friedlich durchs Wasser glitten, nur hin und wieder der Kopf zum Atmen über Wasser streckend.
Ein paar Rochen konnten wir auch entdecken, aber die Meeresschildkröten waren deutlich häufiger vertreten. Einige von ihnen zeigten uns deutlich, dass die Paarungssaison gerade beginnt. Komisch nur, dass die Weibchen dabei nicht absaufen!?
Als wir aus den Mangroven heraus aufs Meer fuhren, wollten wir eigentlich näher an einen Pinguinfelsen, aber das Schauspiel von vielen hunderten Blaufußtölpeln überm Meer nahm alle Aufmerksamkeit in Anspruch. In zwei riesigen Schwärmen stürzten sie sich geballt ins Wasser, stiegen sofort wieder auf, vermischten sich untereinander, bevor sie alle auf einmal abtauchten, nur um sich danach wieder in zwei Schwärme aufzuteilen. Immer wieder und wieder, teils direkt um unser Boot herum.
 
Wahnsinn, so was sieht man doch sonst nur in Tier-Dokumentationen! Aber Galapagos live ist ja im Grunde nichts anderes, als eine super Tier-Doku. Einfach Wahnsinn! Jeder Tag ein Knaller, jeder Tag neue unfassbare Momente…
Und als wir dann nach einer Weile zum Katamaran zurückkehrten und dieser sich in Bewegung setzte, da tauchten plötzlich noch eine Wal-Mama und ihr Nachwuchs auf, um sich vollzumampfen. Wahnsinn!
Leider hing mein Mageninhalt schon wieder auf halb acht, als das Boot immer mehr Fahrt aufnahm und der Wellengang fieser und fieser wurde. Habe es gerade noch geschafft die allabendliche Besprechung mit anzuhören, aber danach bin ich direkt ins Bett. Hätte mir beim besten Willen nicht vorstellen können auch nur einen Bissen runterzukriegen… aber immerhin blieb das Mittagessen somit drin!

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