Samstag, 24. März 2012

Geier-Wochenend-Safari in Belgien II

Mit einer Woche Verspätung möchte ich endlich meinen Bericht von der wunderschönen 2. Geier-Wochenend-Safari in Belgien nachtragen. Ich hatte nämlich letztes Wochenende nach über einem halben Jahr meine liebe Geier-Freundin Katja in Antwerpen besucht, um die wunderbaren Krummschnäbel im Zoo Antwerpen sowie im Tierpark Planckendael gemeinsam zu bewundern.
Am Morgen meiner Anreise kam sogar die freudige Botschaft: Das erst vor wenigen Monaten neu zusammengeführte Mönchsgeier-Pärchen im Antwerpener Zoo hat ein Ei gelegt!!! Herzlichen Glückwunsch!!!
Da wollte ich es mir natürlich nicht nehmen lassen dem glücklichen Mönchsgeier-Paar kurz nach meiner Ankunft Freitagnachmittag sofort persönlich zu gratulieren. Sie saß stolz auf ihrem Nest, während er es sich auf einer Sitzstange bequem gemacht hatte. Am Samstag konnten wir dann sogar einen Platzwechsel beobachten und einen kleinen Blick auf die obere Kante des Eies werfen, das insgesamt aber sehr blickgeschützt im hinter Steinen verborgen Nest liegt. Der Nestbau hatte erst wenige Tage vor Eiablage begonnen, so dass die Geier auch weiterhin ihr Nest ausbauten. Vor allem das Weibchen schleppte immer wieder Grasbüschel und Zweige an, wenn sie sich schweren Herzens für wenige Minuten vom Ei trennte und das Brüten ihrem Partner überließ. Dabei schien sie immer sehr gestresst, stopfte sich den Schnabel voll Nistmaterial und rannte niedlich mit dem Gefieder wackelnd hektisch durch die Voliere zurück zum Nest. Auch er versuchte sie durch schnabelweise Zweige und Stöckchen zu beeindrucken, aber so richtig zufrieden stellen konnte er sie offenbar nicht. Aber dennoch glaube ich, dass die beiden sich sehr mögen, sonst hätte es wohl kaum so schnell mit einem Ei geklappt.
Noch verliebter allerdings sind die beiden Andenkondore in der Voliere nebenan, die sich pausenlos umgarnten und anschmachteten. Musste bei so viel Verliebtheit direkt wieder an den einsamen Andenkondor bei VulPro denken. Schnief, würde ihm so gerne ein hübsches Weibchen vermitteln, damit er nicht mehr so allein ist. Mittags gabs in Antwerpen ein paar Rippchen und dicke weiße Ratten für die Kondore und die anderen Geier. Aas hack!
Später fingen die Andenkondore sogar an vor allen neugierigen Zuschauern zu pimpern. Hatte es ja insgeheim gehofft sie dabei beobachten zu können, aber nicht wirklich damit gerechnet. Ich konnte ja nicht wissen, dass man praktisch die Uhr danach stellen kann, denn durch manche Schlüsselreize werden sie offenbar so rattig (oder heißt das "geierig"?), dass sie direkt aufeinander springen ;-) Im Gegensatz zu Altweltgeiern (wie Kapgeier und Mönchsgeier) haben Neuweltgeier (zu denen Andenkondore zählen) keinen Stimmapparat. Sie machen bei der Kopulation also nicht so lustige Esel-artige Geräusche wie die süßen Kapgeier in Südafrika, sondern konnten maximal leise zischen. Dafür hatten sie aber wesentlich länger Spaß!
Noch zwei Volieren weiter lebt das Kappengeier-Paar, das bereits vor einigen Wochen ein Ei gelegt hat.Die Geier haben ihr Nest in luftiger Höhe auf einer Holzplattform errichtet, über der eine Spiegel montiert ist. Dank super Timings konnten Katja und ich auch dort einen Platzwechsel via Spiegel beobachten und einen Blick aufs Ei werfen. Hoffentlich klappts dieses Jahr mit dem stolzen Nachwuchs!!!
Ein Stückchen weiter entfernt ist die triste Voliere mit den beiden Truthahngeiern. Kein Wunder, dass die beiden kaum beachtet oder nur mit gerümpfter Nase flüchtig angeschaut werden, denn ihre Voliere macht definitiv NICHTS her! Und das färbt dann leider auch auf die hübschen Flattermänner vor. :-( Ihr roter Kopf mag vielleicht für die meisten Leute nicht der attraktivste sein, aber bei mir wecken sie definitiv den Beschützerinstinkt! Ich mag diese sympathischen Kerlchen!!!
Gegenüber der Mönchsgeier-Voliere gibts übrigens eine neue große Schautafel mit den unterschiedlichen Flügelspannweiten verschiedener Vögel. Sieht nett aus, solange man nicht auf diverse Übersetzungs- bzw. Rechtschreibfehler achtet. Auch das Bild eines gebratenen Festtagstruthahns (zeige ich aus Protest nicht) ist an dieser Stelle ziemlich makaber, wenn die lebenden Vögel rund um die Uhr draufschauen müssen. Naja, über Geschmack lässt sich streiten...
Nach Freitagnachmittag, dem ganzen Samstag und einer kurzen Abschiedsrunde Sonntagmorgen im Zoo Antwerpen ging es weiter zum Tierpark Planckendael, in dem vor knapp zwei Wochen eine neue, größere "Geier-Dating-Voliere" eröffnet wurde. Diese Dating-Voliere befindet sich direkt neben dem Parkplatz, zur Zeit noch außerhalb des Zoo-Geländes, ist also kostenlos erreichbar!!! Auf gut 870 m² bei einer maximalen Volierenhöhe von 24 m leben nun vier Mönchsgeier und drei Gänsegeier auf der Suche nach dem Partner fürs Leben. Vermutlich werden bald weitere Geier hinzukommen, denn nach wie vor besteht hier der Wunsch möglichst viele Geier-Pärchen zu verkuppeln, um sie später in Einzel-Volieren umziehen und brüten zu lassen.
Leider regnete es auch bei diesem Besuch, genau wie schon im August 2011. Naja, nasse Geier sehen ja auch niedlich aus...
Der Zoo und sämtliche Schornsteine sowie Volierendächer waren von Störchen bevölkert, die zum Teil sogar zwischen den Besuchern über die Wege spazierten. Auch sie ließen sich von Frühlingsgefühlen treiben.... Fragt sich nur: Wer bringt eigentlich deren Babys???
Während eines Streifzuges durch den Zoo besuchten wir die beiden Geierperlhühner, die in ihrer unauffälligen Voliere leider total unbeachtet bleiben. Die Maschen sind zudem viel zu winzig, als dass man sie würdig bewundern könnte. Schade.
Auch die Sekretäre würden dem (Nicht-Geierfreund-)Besucher kaum auffallen, da sie "hinter den Kulissen" leben, vom Besucherweg kaum einsehbar. Und die beiden Sekretäre in einer Extra-Voliere, die wir letztes Jahr noch so schön bewundern konnten, waren nicht mehr da.
Dafür entdeckten wir eine versteckte Voliere mit einem Mönchsgeier-Brutpaar, gut versteckt hinter Bäumen, Gestrüpp und durch einen Wassergraben von den Besucherwegen getrennt.
Die alte "Geier-Dating-Voliere" ist übrigens zur Zeit nur noch von einem vermutlich verletzten Storch bewohnt sowie von einem weiteren Storchenpaar auf dem Dach. Dafür funktioniert nach wie vor der Fernseher mit Geier-Infos und dem auf Dauer nervigen Lied: "I believe, I can flyyyyyyyyyy"....
Natürlich durfte auch hier eine Abschiedsrunde vorbei an der neuen Geier-Voliere nicht fehlen, wobei ich strategisch so günstig geparkt hatte, dass wir sogar vom Auto aus noch unsere prächtigen Krummschnäbel bewundern konnten. Da fällt der Abschied doppelt so schwer!!!
Vielen Dank für das tolle Wochenende, Katja!!! Schön, dass es "zwei von der Sorte" gibt!!! ;-)

1 Kommentar:

  1. Awwww... da ist mein Moench! Wie unglaublich huebsch er ist. Auf dem vierten Foto sieht er richtig selbstbewusst aus, der olle Softie.

    Es war mir wieder eine grosse Freude, Bettina, und ich freue mich schon auf deinen naechsten Besuch!

    LG, K

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