Sonntag, 26. Februar 2012

Auch ein Andenkondor will beachtet werden

Nachdem der fette Andenkondor bei all den vielen anderen Geiern meist nur am Rande erwähnt wurde, worüber er sehr traurig war, bekommt er nun hier seinen versprochenen Sonderartikel.
Wie schon häufiger erwähnt teilt sich der Andenkondor-Mann seine Voliere mit zwei Palmgeiern. Dass es sich bei ihm um ein Männchen handelt, ist ganz leicht an diesem Fleischlappen-ähnlichen Kamm auf seinem Kopf zu erkennen, den Weibchen nicht besitzen. Außerdem wären Weibchen mit Sicherheit nie so frech wie dieser Fettwanst!!! ;-) Mittlerweile traut sich außer Obert niemand mehr allein in die Voliere, weil jeder sofort attackiert wird. Einmal wollte ich ihm ein liebevoll aufgeschlitztes, großes Ferkel in die Voliere bringen, trotz seiner neu verordneten Diät, weil er viel zu fett geworden ist. Mit dem Ferkel in der Hand stehe ich also vor der Volieren-Tür, aber denkt ihr ich kann sie öffnen??? Das Riesenvieh scharrt schon mit den Krallen und hackt immer wieder mit seinem Megaschnabel in Richtung Türschloss. Keine Chance den Riegel zur Seite zu schieben, ohne wenigstens einen Finger zu lassen. Also Obert gerufen, der das Ferkel nimmt, gemütlich in die Voliere spaziert, das Ferkel hinlegt, die alten Gerippe einsammelt und wieder herausspaziert – während der Andenkondor ehrfürchtig einige Schritte zur Seite stolziert und ihn respektvoll anschaut… Wohl bemerkt, dass Obert kein 2m großer Hühne ist, sondern nur etwa so groß wie ich! Wir anderen könnten den Kondor nichtmal zu dritt bändigen, weil er mit seinen Kung Fu-Attacken uns den eigenen Besen um die Ohren hauen würde plus diverse Schnabelangriffe!!!
Der Andenkondor wurde im Zoo von Pretoria geboren und an jemanden verkauft, der keine Erlaubnis hatte Kondore zu halten. Daher ging er zurück in den Zoo und VulPro wurde angesprochen, ob sie den Andenkondor aufnehmen könnten. Leider gibt es in ganz Südafrika nur sehr wenige Andenkondore, drei im Zoo von Johannesburg eng verwandt mit dem Kondor bei VulPro, so dass man sie nicht zusammenbringen könnte. Es hat nicht zufällig noch irgendwer ein Andenkondor-Weibchen übrig, damit der Gute nicht mehr so allein sein muss und endlich zur Ruhe kommt???Hehe, aber bei allem liebevollen Gelästere ist er wirklich ein majestätisches Pracht-Federvieh!!!
Sehr beeindruckend, wie er es immer schafft seinen Kopf und den dicken Hals durch die Maschen im Zaun zu stecken, um zu „spielen“. Mir wurde erklärt, dass der Hals sehr viel dünner und beweglicher ist, als er aussieht. Man könnte den Andenkondor nicht im normalen Geiergriff packen und auf den Arm nehmen, weil er locker seinen Hals dünnmachen und aus der Hand winden könnte, würde man versuchen ihn unterm Kopf zu packen. Einmal ist das Vieh wohl ausgebüxt und musste zu dritt gehalten und getragen werden, weil einer alleine mit ihm nicht fertig werden könnte ;-)
Wenn ich ihn mir aber anschaue, wie süß er mit Federn spielt, die ich ihm gereicht habe, dann fällt es schwer zu glauben wie nickelig er ist.

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