Freitag, 22. Oktober 2010

Wiedersehen unter Geiern - Geier gerettet!!!

Mittwochabend kam ein Anruf, dass ein schwacher Gänsegeier gefunden wurde. Eigentlich ist die Zeit, wo Jungtiere häufig ins Wasser fallen, schon vorbei. Was also ist dem armen Geier passiert? Ist er vielleicht vergiftet? Keiner wusste über Einzelheiten bescheid, also konnten wir nur abwarten. Der Geier erreichte schließlich mit der Fähre die Insel Cres und wurde dann mit dem Auto abgeholt.
Im Eko-Centar angekommen, wurde er zuerst gewogen. Der arme Flattermann brachte nur 5,5 kg auf die Waage, das ist für einen Gänsegeier sehr wenig. Er war nicht markiert, ist aber eindeutig noch ein Junggeier. Wir vermuten vielleicht vom letzten Jahr. Der Arme wollte weder trinken…
…noch essen :-(
Und obwohl das frische Fleisch in schnabelgerechte Stücke kleingeschnippelt war und ihm direkt vor den Schnabel gehalten wurde, hat er nichts anrühren wollen.
Also ging es ab in den Quarantäne-Raum. Der Neuling heißt übrigens auf Wunsch des Retters nun Andrej und er wurde sofort von Volunteer Kim aus Neuseeland adoptiert.
Vergiftet scheint er nicht zu sein, denn dann hätte er Schüttelattacken, Gleichgewichtsprobleme und andere auffällige Symptome.
Am nächsten Morgen gab es dann Hundefutter als Frühstück. Das Zeugs wurde dem Geier löffelweise auf einen Plastikteller gehäuft und zu unserer Erleichterung hackte er sofort zu.

Insgesamt aber leider nur wenige Schnabelfüllungen – trinken wollte er kaum.
Fünf Stunden später gab es dann die nächste Hundefutter-Ration. Hundefutter ist deshalb für einen geschwächten Geier so gut, weil es durch die Inhaltsstoffe dem Geier sehr schnell viel Energie zurückgeben kann.
Der Geier Andrej bekam die Markierung „CLX“ um die Kralle befestigt und ist nun der neunte gerettete Geier im Jahr 2010.
Um das schwache Tier möglichst bald wieder auf die Beine zu bringen, wurde ihm außerdem noch ein Vitamin-Cocktail in das Bein injiziert. Schnief, armes Ding!!!
Tapfer hat er hoffentlich geringen Schmerzen der Spritze über sich ergehen lassen und bekam ein paar kleine Streicheleinheiten als Trost.
Weitere fünf Stunden später, abends, gab es dann eine weitere Injektion und noch mehr Hundefutter – diesmal direkt aus der Dose. Gierig hackte er seinen Schnabel in den stinkenden Pamp und schlang sich glucksend und schmatzend fast die ganze Dose rein. Der treffende Kommentar folgte sogleich: „Crazy, the griffon is eating dog-food like a pig!“ Wenn das mal kein tierisches Abendessen war…
Hauptsache der Geier frisst und wird hoffentlich bald stark genug, um in die große Voliere entlassen zu werden. Die anderen Geier warten bestimmt schon auf ihren Kollegen!

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