Dienstag, 15. Juni 2010

Wo ist das Küken?

Bereits Ende Mai erhielt ich die traurige Nachricht, dass das Gänsegeier-Nest samt Küken im Duisburger Zoo verschwunden ist. SCHOCK! Allerdings konnte ein Tierpfleger für Beruhigung sorgen und erklärte, dass das Gänsegeierküken wegen der akuten Fuchsgefahr in ein sicheres Gehege „hinter den Kulissen“ umziehen musste.
Leider habe ich es erst heute kurz geschafft, die Gänsegeier zu besuchen. Im Gehege lag ein kaum angehacktes Aas im Gras und die Marabus standen dröge in der Sonne. Die nervigen Perlhühner machten wie immer einen Heidenlärm und auch die Stachelschweine schienen sehr unausgeglichen. Pausenlos gingen sie fauchend und mit bedrohlich aufgerichteten Stacheln aufeinander los. Doch wo waren die Geier??? Schon von Weitem sah ich den Geier-Papa einsam am leeren Nistplatz sitzen. Kein Küken, kein Nest, als wenn er es immer noch nicht fassen könnte. Total traurig. Als sich die Stachelschweine fauchend näherten, ging er sofort in Abwehrstellung und fauchte mit gerecktem Hals zurück, als würde er sein Geier-Küken beschützen wollen. Aber dieses war ja leider nicht mehr da :-(


Die anderen drei Geier saßen gemütlich unter einem Baum im Schatten, dicht aneinander gekuschelt und reckten nur hin und wieder ihre langen Hälse, wenn der Lärm im Gehege zu laut wurde.

Der Zoo war fast menschenleer und es dauerte einige Zeit, bis ich einem Tierpfleger „auflauern“ konnte. Diesen Herrn kannte ich bisher noch nicht, aber wie seine Kollegen war auch er sehr freundlich und hilfsbereit. Das Gänsegeierküken wurde tatsächlich vor einigen Wochen in Sicherheit gebracht. Anfangs fiel den Geier-Eltern die Trennung sehr schwer und sie verbrachten lange, lange Zeit an ihrem alten Nistplatz. Auch jetzt noch gehen sie immer wieder dorthin zurück, schnief. Das mittlerweile richtig große Geier-Küken wir nun von Hand aufgezogen, wobei die Tierpfleger möglichst Menschenkontakt vermeiden. „Der Kleine soll ja nicht vergessen, dass er ein Geier ist!“ Sie stellen nur schnell den Fressnapf ins Gehege oder setzen das Küken kurz an eine andere Stelle, damit es etwas Abwechslung bekommt. In einigen Wochen, wenn es kräftig genug ist, kann es dann wieder zu seinen Eltern ins große Freigehege umziehen und von den Besuchern bewundert werden. Ich kann es kaum erwarten!!! Nur schade, dass es dann bereits ausgewachsen ist. Damit der Junggeier nicht wegfliegen kann, werden ihm die großen Schwungfedern zurechtgestutzt. Würde er aber später in eine Geier-Voliere umziehen, so könnte er wieder frei fliegen, wenn die Federn nachgewachsen sind. Eine Federkielprobe zwecks Geschlechtsbestimmung wurde bisher noch nicht genommen und es steht auch noch nicht fest, ob und wann der Geier eventuell an einen anderen Zoo abgegeben wird. Ich hoffe natürlich, dass er in Duisburg bleibt, damit ich ihn auch weiterhin besuchen kann.


Das Duisburger Gänsegeierküken wird bald übrigens nicht nur in meinem Geierblog ein großer Star sein, sondern auch im Fernsehen!!! Vermutlich gegen Ende des Sommers wird die Fortsetzung der ZDF-Serie über den Duisburger Zoo ausgestrahlt. Dabei werden Aufnahmen des Gänsegeierkükens vom Winzlinggeier bis zum Junggeier gezeigt!!! Ein wunderbarer Trost für die nur wenigen Moment, in denen das Geierküken live zu bewundern war!!!

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